Bozen

Mahnmal statt Denkmal

Die Installation von Arnold Holzknecht und Michele Bernardi wurde am Sonntag enthüllt.Foto: Dolomiten/D-Life/lo

Seit Sonntag soll ein Hannah-Arendt-Zitat das Bozner „Mussolini-Relief“ entschärfen.

Bozen –„Credere, obbedire, combattere – Glauben, gehorchen, kämpfen“ – das war der Leitspruch des faschistischen Diktators Benito Mussolini. Beides – Diktator und Spruch – prangen seit beinahe 75 Jahren am Bozner Finanzamt. Nun überstrahlt ein leicht umgewandeltes Zitat der deutsch-amerikanischen Philosophin Hannah Arendt das rund 200 Quadratmeter große „Mussolini-Relief“ am Justiz-Platz der Südtiroler Landeshauptstadt: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen“ ist dort seit Sonntag in allen drei Landessprachen zu lesen.

Die Installation der Grödner Künstler Arnold Holzknecht und Michele Bernardi soll nun einen Schlusspunkt unter die seit Jahrzehnten geführte Debatte über den Umgang mit dem faschistischen Relikt setzen. Immer wieder wurden die Schleifung oder Verhüllung des 1943, kurz vor dem Sturz Mussolinis, von Hans Piffrader angefertigten Reliefs gefordert. Jetzt, sagte Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi bei der Enthüllung der Installation am Sonntag, sei das Denkmal zum Mahnmal geworden, das daran erinnere, „wie wichtig die Werte Demokratie, Freiheit und Friede sind und dass wir uns stets dafür einsetzen müssen“. Auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hofft, dass mit der Umgestaltung des Reliefs auch ein Ende der Polemik darum einhergeht. Erwartungsgemäß anders sehen das die deutschen wie italienischen Rechts-Parteien: Eva Klotz, langjährige Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, sieht in der Umgestaltung nicht mehr als einen „kosmetischen Eingriff“, für Alessandro Urzì, Mandatar von „L’Alto Adige nel cuore“, hätte eine erklärende Texttafel als Entschärfung ausgereicht. Die Umgestaltung kostete rund 260.000 Euro. (TT)

Verwandte Themen