Ermittler: Nordkoreaner stehen hinter Attentat auf Kim-Halbbruder
Kuala Lumpur (APA/dpa) - Hinter der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un stehen den malaysischen Ermittlern zufol...
Kuala Lumpur (APA/dpa) - Hinter der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un stehen den malaysischen Ermittlern zufolge mutmaßlich vier Nordkoreaner. Die vier Verdächtigen seien namentlich bekannte nordkoreanische Staatsangehörige, sagte einer der Ermittler am Montag vor Gericht in Kuala Lumpur, wie malaysische Medien berichteten.
Auf im Prozess gezeigten Aufnahmen von Überwachungskameras waren zwei von ihnen bereits zuvor dabei zu sehen gewesen, wie sie den beiden Frauen, die wegen des Attentats angeklagt sind, eine Flüssigkeit auf die Hände rieben. Die vier hätten Malaysia noch am Tag des Attentats verlassen.
Die beiden Angeklagten, eine 25-jährige Indonesierin und eine 29-jährige Vietnamesin, sollen am 13. Februar 2017 dem in Pjöngjang in Ungnade gefallenen Kim Jong-nam das Nervengift VX ins Gesicht gerieben haben, als dieser im Flughafen von Kuala Lumpur auf seinen Flug wartete. Die Frauen hatten sich am ersten Prozesstag Anfang Oktober für unschuldig erklärt. Ihrer Aussage nach glaubten sie, an einem Streich fürs Fernsehen - also einer Art „Versteckte Kamera“ - teilzunehmen. Im Fall einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe.
Bereits zuvor war vermutet worden, dass der nordkoreanische Geheimdienst hinter dem Attentat steht. Die Namen der vier Verdächtigen gab der aussagende Ermittler Wan Azirul-nizam mit Song Song-sac, Ri Ji-hyon, Ri Jae-nam und O Jong-gil an. Alle vier seien über Interpol mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden, jedoch ohne Erfolg, wie der Ermittler sagte.
Die Führung Nordkoreas weist alle Vorwürfe zurück. Kim Jong-nam war der in Ungnade gefallene älteste Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong Il (1941-2011) aus einer früheren Ehe. Die letzten Jahre hatte sich der 45-Jährige außerhalb Nordkoreas aufgehalten. Er hatte sich mehrfach kritisch über sein Heimatland geäußert, galt jedoch nicht als Regimegegner.