EU-Agrarrat - Rupprechter besorgt über Mercosur-Handelsabkommen

Brüssel (APA) - Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat schwere Bedenken bezüglich des EU-Freihandelsabkommens mit d...

Brüssel (APA) - Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat schwere Bedenken bezüglich des EU-Freihandelsabkommens mit der südamerikanischen Staatengruppe Mercosur. Ein derzeitiger Abschluss hätte negative Auswirkungen etwa auf den Rindfleischsektor, warnte Rupprechter am Montag in Brüssel. Mittlerweile würde sich eine „sehr breite Mehrheit“ bei den EU-Landwirtschaftsminister dagegen formieren.

Dem Mercosur gehören Argentinien und Brasilien, Paraguay und Uruguay mit zusammen 260 Millionen Bürgern an. Die Mitgliedschaft des jüngsten Mitglieds Venezuela ist wegen der politischen Krise dort suspendiert; dazu kommen mehrere assoziierte Staaten, von denen Bolivien bereits im Integrationsverfahren ist.

Die Rindfleischproduktion in den Mercusor-Ländern finde unter „völlig anderen Rahmenbedingungen und Konditionen“ statt, sagte Rupprechter beim EU-Agrarrat mit Verweis auf die „größte genmodifizierte Sojaproduktion“. Eine Einigung in „absehbarer Zeit“ erwarte er deshalb keine.

Bei dem EU-Freihandelsabkommen mit Japan gebe es hingegen aus landwirtschaftlicher Perspektive „deutliche Fortschritte“. Weil, so Rupprechter weiter, auch die Forderungen der EU und Japans umgesetzt werden konnten.

Auf der Tagesordnung des EU-Agrarrats stand auch das vor allem von osteuropäischen Staaten forcierte Thema „Gleiche Produktqualität für alle“. Dass das auch ein Schwerpunkt bei der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2018 sein werde, könne er sich nicht vorstellen.

Auslöser dieser Forderung war ein angeblicher Qualitätsunterschied zwischen den in Westeuropa und den in den neuen EU-Ländern verkauften Lebensmitteln wie etwa bei Manner-Schnitten oder Red Bull. „Das ist eine Mär“, sagte Rupprechter. Rezepturen würden lediglich auf Wunsch des jeweiligen Landes angepasst werden.