Smartphone-Nutzung

Kopf hoch, sonst kracht‘s!

Wer nur noch auf sein Smartphone starrt und von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, wird "Smombie" genannt. Das Kofferwort aus den Begriffen "Smartphone" und "Zombie" wurde 2015 zum Jugendwort des Jahres gewählt.
© Getty Images

Fußgänger, die selbst beim Gehen ihr Smartphone in der Hand bzw. im Auge behalten, leben gefährlich. Hindernisse, Ampeln und Autos werden oft (zu) spät erkannt.

Von Markus Schramek

Innsbruck – Wo beginnen? Am besten bei sich selbst. Das Smartphone im Visier, den Kopf weit unten, so hasten wir moderne Zeitgenossen durch den städtischen Dschungel – bis es kracht. „Bei rund jedem zweiten Fußgänger, der in einen Unfall verwickelt wird, ist Unachtsamkeit die Ursache“, warnte gestern Martin Pfanner. Er und seine Kollegen vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) bemühten sich mitten in Innsbruck, bei grauslich nasskaltem Wetter, um Aufklärungsarbeit. Sogar eine gesangsfreudige Gstanzlmusik wurde live aufgeboten, um die Aufmerksamkeit vorbeieilender Handyleser überhaupt erst zu erlangen.

Nach den Zahlen Pfanners haben sich in Tirol letztes Jahr 180 Unfälle mit Fußgängern ereignet, die beim Betreten von Verkehrsflächen unaufmerksam oder abgelenkt waren. Tote Fußgänger waren dabei drei zu beklagen, berichtete Bernhard Knapp vom Verkehrsreferat des Landes Tirol. Wahrlich genug statistisches Futter, um das Handy beim Gehen einzustecken und den Kopf hochzuhalten.

Doch auch die Autofahrer werden in die Verantwortung genommen. Jeder dritte Unfall ereignet sich, weil sich der Fahrer anderweitig beschäftigt. 9000 Tiroler Lenker wurden im Vorjahr abgestraft (50 Euro), weil sie beim Autofahren nicht die Finger vom Handy lassen konnten.

Neben all der Aufklärung dienen auch bauliche Maßnahmen dazu, Crashs zu vereiteln. Zebrastreifen, die dreidimensional wirken, sollen Lenker einbremsen. In Salzburg und Kärnten werden solche Schutzwege ausgetestet.

Das Handy im Blick, sonst aber nichts

Julia und Hardy demonstrieren für die TT-Kamera, was passieren kann, wenn man auf das Handy fixiert ist. Hardy rammt eine – freilich speziell gepolsterte – Straßenlaterne in Innsbrucks Maria-Theresien-Straße. Mit solchem Anschauungsmaterial weist das Kuratorium für Verkehrssicherheit auf die Gefahren des Handylesens im Gehen hin. „Schau auf dich und nicht aufs Handy“, lautet folglich das Motto dieser Aktion. Manch ein Passant staunte jedenfalls nicht schlecht, sofern er nicht mit dem eigenen Handy beschäftigt war.

© Foto Rudy De Moor / Tiroler Tage

Rote Ampel am Boden

Smartphone-Benutzer blicken oft nach unten, also lässt sich ihre Aufmerksamkeit auch in Bodennähe erreichen. Das ist die Idee hinter dieser Bodenampel, die in Köln im Einsatz ist. Sie warnt Fußgänger mithilfe von Rotlicht im Asphalt vor einer herannahenden Tram.

Symbolfoto.
© APA/dpa/Oliver Berg

Warnen oder strafen?

Mit dem Kopf unten geht man gefährlich. Das ist die Botschaft dieses Warnschildes in Stockholm (Schweden). Im US-Bundesstaat Hawaii ist Schluss mit Warnen. Dort riskieren Fußgänger, die beim Queren von Straßen auf Handy oder Tablet starren, eine Strafe bis zu 99 Dollar.

© AFP

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