Menschenrechtler: Raketenangriff auf Saudi-Arabien „Kriegsverbrechen“
Sanaa/New York (APA/AFP) - Der von jemenitischen Rebellen verübte Raketenangriff auf die saudi-arabische Hauptstadt Riad stellt nach Ansicht...
Sanaa/New York (APA/AFP) - Der von jemenitischen Rebellen verübte Raketenangriff auf die saudi-arabische Hauptstadt Riad stellt nach Ansicht von Menschenrechtlern ein Kriegsverbrechen dar. „Der wahllose Abschuss einer ballistischen Rakete auf einen überwiegend zivil genutzten Flughafen ist offensichtlich ein Kriegsverbrechen“, erklärte die Direktorin der in New York ansässigen Organisation Human Rights Watch.
Sarah Leah Whitson sagte am Dienstag weiter: „Aber dieser illegale Angriff rechtfertigt nicht, dass Saudi-Arabien die humanitäre Katastrophe im Jemen verschlimmert, indem sie den Zugang und die Hilfe für das Land behindert.“
Saudi-Arabien hatte am Samstag nahe dem Flughafen von Riad eine vom Jemen aus abgefeuerte Rakete abgefangen. Die mit dem Iran verbündeten Houthi-Rebellen reklamierten den Angriff für sich. Die Militärkoalition bezeichnete den Beschuss am Montag als „klare militärische Aggression durch das iranische Regime“ und erklärte, sie behalte sich eine „Antwort“ vor. Der Beschuss sei ein mutmaßlicher „kriegerischer Akt“. Das iranische Außenministerium wies den Vorwurf zurück, hinter dem Raketenangriff zu stecken.
Saudi-Arabien hatte im März 2015 an der Spitze einer arabischen Koalition im Jemen eingegriffen, um die schiitischen Houthi-Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa zu vertreiben und die alte Regierung wieder einzusetzen. Riad wird dafür kritisiert, bei den Luftangriffen im Jemen zivile Opfer in Kauf zu nehmen.
Nach UNO-Angaben wurden im Jemen-Konflikt bereits mehr als 8.650 Menschen getötet und 58.600 weitere verletzt. Der Krieg hat laut UNO die „schlimmste humanitäre Krise der Welt“ ausgelöst. Sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot, insgesamt leiden 17 Millionen Menschen unter einer unsicheren Ernährungslage. Seit April starben bereits mehr als 2100 Menschen an Cholera. Krankenhäuser können aufgrund der Blockaden von Häfen und des Flughafens in Sanaa die grundlegende medizinische Versorgung kaum gewährleisten.