Vom Bundespräsidenten persönlich zum Doktor gemacht
Der Lienzer Richard Seeber promoviert heute im Beisein von Alexander Van der Bellen zum Doktor der Elektrotechnik.
Von Catharina Oblasser
Lienz, Graz –Wenn Bundespräsident Alexander Van der Bellen höchstpersönlich zu einer Promotion anreist, muss das schon einen besonderen Grund haben: Im Fall der heutigen Zeremonie an der Technischen Universität (TU) Graz ist dieser Grund ein Lienzer. Richard Seeber erhält heute um 16 Uhr in einer feierlichen Zeremonie seinen Doktortitel, und zwar „sub auspiciis praesidentis“, also im Beisein des österreichischen Bundespräsidenten.
Das ist eine besondere Ehre, die hart erarbeitet werden muss. Voraussetzung dafür ist, dass alle Schulklassen ab der neunten Schulstufe mit sehr gutem Erfolg, die Matura mit Auszeichnung, sowie Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium mit den bestmöglichen Noten abgeschlossen worden sind. Seeber hat diese Bedingungen in seinem Fach Elektrotechnik erfüllt.
„Ich habe in Lienz das Gymnasium besucht“, erzählt er im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Für Technik interessierte er sich schon in der Schule. „Da nahm ich an der Chemie- und Mathematik-Olympiade teil“, erinnert sich der heute 29-Jährige. Nach der Matura und dem Zivildienst begann Seeber an der TU Graz Elektrotechnik zu studieren. Nach dem Bachelor und dem Master, den er in Mindestzeit erreichte, machte sich der junge Lienzer ans Doktoratsstudium. Nebenbei arbeitet Seeber als Universitätsassistent am Institut für Regelungs- und Automatisierungstechnik, wo er auch jüngere Studenten betreut.
In seiner Doktorarbeit widmet sich Richard Seeber der so genannten „perspektivischen Beobachtbarkeit“, welche für die computergestützte Bildverarbeitung von Bedeutung ist. Was für Laien unverständlich klingt, ist für die Wissenschaft umso wertvoller. Fertigungstechnik, Medizin und insbesondere Robotik sind mögliche Anwendungsgebiete der erarbeiteten Konzepte und Methoden.
Schwebte dem Lienzer schon früh vor, ein „Immer-alles-Einser-Schüler“ zu werden? Nein, meint Seeber. Er habe erst relativ spät darüber nachgedacht, dass er aufgrund seiner Noten ein Kandidat für eine Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten sei. Gute Leistungen seien eine Motivation, auch weiterhin ebensolche zu erbringen.
Persönlich hat der frischgebackene Herr Doktor den Bundespräsidenten noch nie getroffen. „Ich bin natürlich stolz auf diese Promotion. Und auch ein bisschen aufgeregt, aber nicht übermäßig.“ An der TU Graz gab es zuletzt im Februar 2016 eine Sub-auspiciis-Promotion, an der Universität Innsbruck im Jahr 2014.
Wenn Richard Seeber Zeit hat, ist er auch daheim in Lienz anzutreffen. Er geht gerne wandern und liest Krimis oder Fantasy-Romane.