Plattform bietet neue Einblicke ins Leben heimischer Schweine

Wien (APA) - Zwischen sprechenden Ferkeln und unappetitlichen Lebensmittelskandalen: Das Thema Schweinefleisch bewegt sich im öffentlichen B...

Wien (APA) - Zwischen sprechenden Ferkeln und unappetitlichen Lebensmittelskandalen: Das Thema Schweinefleisch bewegt sich im öffentlichen Bewusstsein oft zwischen Extremen. Eine unabhängige neue Initiative möchte österreichische Konsumenten online transparent und authentisch über die heimischen Rahmenbedingungen informieren, so die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.

„Wir lassen jährlich rund eine Tonne Lebensmittel durch uns durch“ erläuterte der Schladminger „Land schafft Leben“-Gründer und Biobauer Hannes Royer. Welche das sind und wie viel man bereit ist, dafür auszugeben, entscheide der Konsument. Aktuell stehe für fast die Hälfte der Preis im Vordergrund - auch aus Mangel an Wissen, zeigte sich der Experte überzeugt.

So liegt derzeit etwa der Anteil an Bio-Schweinefleisch nur bei 2,2 Prozent - möglicherweise, weil kaum jemandem bewusst ist, um wie viel größer der Aufwand ist. Er möchte ein Bewusstsein schaffen, welche Standards in Österreich im Vergleich herrschen. „Wir können mit jedem Einkauf die Welt verändern“, zeigte sich Royer überzeugt.

38,2 Kilogramm Schweinefleisch vertilgt jeder Österreicher im Durchschnitt pro Kopf - mehr als in jedem anderen EU-Land. Viele heimische Schweinebauern haben aber in den vergangenen Jahren die Produktion aufgegeben. 2000 gab es noch mehr als doppelt so viele wie heute, dafür hält ein einzelner Landwirt 2017 dreimal so viele Tiere wie damals.

Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 101 Prozent, in der Alpenrepublik werden aber heute fast ausschließlich drei Edelstücke konsumiert. Das halbe österreichische Schwein wird rund um die Welt exportiert, weil Teile wie Schnauze, Ohren und Füße vor Ort keine Verwendung mehr finden.

Der 2014 gegründete Verein „Land schafft Leben“ sieht sich als „Erste Informations- und Dialogplattform für mehr Transparenz rund um österreichische Lebensmittel“. Nach Schwerpunkten wie Apfel, Hendl und Milch versprechen die Verantwortlichen jetzt, ganz neue Einblicke und objektive Hintergründe zu diesem wichtigen Lebensmittel zu bieten. Seit Dienstagfrüh ist die Seite https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/schwein online. Experten aus allen relevanten Bereichen kommen hier zu Wort und auch kontroverse Aspekte wie die Schlachtung, Kastration oder Haltungs- und Produktionsbedingungen werden nicht ausspart.

Der Fokus liegt auf Ausgewogenheit und den Besonderheiten der österreichischen Bedingungen: Die Betriebe sind vergleichsweise klein strukturierte Familienunternehmen, beheimatet vor allem in den Ackerbaugebieten Ober- und Niederösterreichs und der Steiermark. Hier wird auch der Großteil des Futters selbst angebaut.

(S E R V I C E - Nähere Informationen unter https://www.landschafftleben.at/lebensmittel)