Nach Debakel auf Sizilien: Renzi in seiner Partei stark unter Druck

Rom/Palermo (APA) - Nach dem Wahldebakel seiner Demokratischen Partei (PD) gerät Italiens Ex-Premier Matteo Renzi unter Druck. Der PD-Chef d...

Rom/Palermo (APA) - Nach dem Wahldebakel seiner Demokratischen Partei (PD) gerät Italiens Ex-Premier Matteo Renzi unter Druck. Der PD-Chef dementierte jedoch Rücktrittsabsichten. Er werde wie geplant als Premierkandidat in den Wahlkampf für die Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr ziehen, versicherte Renzi laut Medienangaben am Dienstag.

Renzi sprach sich für eine Erweiterung seiner Mitte-Links-Allianz auf andere Linkskräfte aus. Damit könnten die PD und seine Partner bei den Parlamentswahlen auf 40 Prozent der Stimmen kommen. Renzi klagte über parteiinterne Rivalitäten. „Seit Monaten versucht man, mich auf die Seite zu drängen, doch das wird meinen Gegnern auch diesmal nicht gelingen“, sagte Renzi.

Der aus der Gruppierung ausgetretene Ex-PD-Chef Pierluigi Bersani schlug Senatspräsident Pietro Grasso als alternativen Premierkandidaten zu Renzi im Mitte-Links-Lager vor. Grasso wäre laut Bersani besser in der Lage, die Kräfte des Mitte-Links-Spektrums in Italien zu vereinen, argumentierte Bersani. Renzis Parteikollege Ettore Rosato meinte, Renzi sollte zugunsten des Regierungschefs Paolo Gentiloni, der laut Umfragen zuletzt stark an Popularität zugelegt hat, auf die Premierkandidatur verzichten.

Für die auf nationaler Ebene regierende Demokratische Partei endete die Wahl mit einer Blamage. Der Mitte-Links-Kandidat Fabrizio Micari schaffte es mit lediglich 18,9 Prozent der Stimmen nur auf Platz drei hinter dem Mitte-Rechts-Kandidaten Nello Musumeci und dem Fünf-Sterne-Aktivisten Giancarlo Cancelleri. Die PD eroberte auf der Insel nur 13 Prozent der Stimmen, was deutlich unter Renzis Erwartungen lag, und zahlt damit einen hohen Preis für die Spaltung des linken Lagers. Die Linkspartei Sinistra Italiana (SI) weigerte sich, eine Allianz mit Renzi einzugehen und schickte mit dem Anti-Mafia-Politiker Claudio Fava einen eigenen Kandidaten ins Rennen, der es laut Hochrechnung auf lediglich sechs Prozent der Stimmen schaffte.