Sciarrino stellt neue Oper vor: „Ein Film in Musikform“

Mailand (APA) - Als „Film in Musikform“ bezeichnet der italienische Komponist Salvatore Sciarrino seine Oper „Ti vedo, ti sento, mi perdo“ (...

Mailand (APA) - Als „Film in Musikform“ bezeichnet der italienische Komponist Salvatore Sciarrino seine Oper „Ti vedo, ti sento, mi perdo“ (Ich sehe dich, ich spüre dich, ich verliere mich), die am kommenden Dienstag (14. November) an der Mailänder Scala Premiere hat. Die Komposition wird auch an der Berliner Staatsoper inszeniert, die Sciarrinos Werk koproduziert hat.

Die Oper in der Regie von Jürgen Flimm ist dem tragischen Leben des Barock-Komponisten Alessandro Stradella (1639-1682) gewidmet. Dabei manifestiert sich erneut Sciarrinos Interesse am italienischen Melodramma des 16. und 17. Jahrhunderts. „Mit seiner rigorosen Ästhetik hat Stradella meine Perspektive auf die Musik geändert“, berichtete der 70-jährige Sciarrino bei der Präsentation der Oper in Mailand.

Das Werk ist vom unverkennbaren Timbre und der charakteristischen Klangsprache Sciarrinos gekennzeichnet ist. Mit „Ti vedo, ti sento, mi perdo“ wird erstmals eine Oper Sciarrinos auf der Hauptbühne der Mailänder Scala zu sehen sein.

Die Oper wird vom 32-jährigen Franzosen Maxime Pascal, Gewinner des „Young Conductors Award“ (YCA) der Salzburger Festspiele 2014, dirigiert. „Die Klänge entstehen aus der Stille, sie wachsen im Raum und kehren in die Stille zurück. Ich fühle mich als Bildhauer, der mit den Wolken arbeitet. Das ist ein wunderbares Gefühl, das ich nur mit Sciarrinos Musik empfinden kann“, berichtete Pascal.

Mit der Mailänder Scala ist Sciarrino seit langem verbunden. Die Uraufführung seines Erstlingswerks, der Oper „Amore e Psiche“, fand 1973 an der Piccola Scala statt. Vier Instrumental- bzw. Vokalwerke des gebürtigen Sizilianers wurden an der Scala unter der Leitung von Claudio Abbado, Riccardo Muti und Daniel Harding uraufgeführt.

Nach dem Erfolg von Giorgio Battistellis Oper „CO2“ im Jahr 2015 will die Scala wieder in Kooperation mit dem Milano Musica Festival jährlich eine zeitgenössische Oper haeruasbringen. Im kommenden Jahr soll „Fin de Partie“ von György Kurtag inszeniert werden, bestätigte Scala-Intendant Alexander Pereira.