Stöger zog Bilanz über EU-Kampagne zum Verbleib älterer Arbeitnehmer

Wien (APA) - Ältere Arbeitnehmer verfügen oft über Wissen, das bei einem frühen Ausscheiden fehlt. Die zweijährige EU-Kampagne „Gesunde Arbe...

Wien (APA) - Ältere Arbeitnehmer verfügen oft über Wissen, das bei einem frühen Ausscheiden fehlt. Die zweijährige EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze - für jedes Alter“ möchte Bewusstsein schaffen, wie Betriebe die Rahmenbedingungen bis zur Pension altersgerecht gestalten können - und davon profitieren. Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) zog bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien Bilanz für Österreich.

Arbeitnehmer im Alter von 55 bis 64 Jahren dürften bis 2030 in vielen europäischen Ländern rund ein Drittel der Erwerbsbevölkerung ausmachen, besagt eine Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA). Auch wenn die Reaktionsfähigkeit oft nachlässt, zeichnen sich diese Mitarbeiter durch Expertenwissen und Urteilsfähigkeit aus, erklärte der Soziologe Franz Kolland im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Kampagne.

Menschen so lange wie möglich in ihrem Beruf zu belassen sei ein „wesentlicher Faktor für soziale Sicherheit, gesellschaftliche Teilhabe und der beste Schutz vor Altersarmut“, sagte Stöger vor Medienvertretern. Voraussetzung wären neben einer Sensibilisierung für die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe gesunde bzw. altersgerechte Arbeitsbedingungen. Unterschiedliche Branchen haben dabei verschiedene Schwerpunkte. Die Initiative will passende Tipps und Vorschläge anbieten.

Die EU-OSHA-Kampagne, an der insgesamt 36 Länder beteiligt sind, startete in Österreich im Mai 2016, wobei das Sozialministerium die Aktion gemeinsam mit Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern und Experten koordiniert hat. 50 Informationsveranstaltungen fanden in nahezu allen Bundesländern statt. Ein erster Schritt setzte auf Sensibilisierung, in rund 14.200 Betrieben wurden bereits Maßnahmen implementiert, so AUVA-Generaldirektor Helmut Köberl.

Dabei reichen die praktischen Maßnahmen von einer ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes hin zu Sportangeboten oder konkretem „Generationenmanagement“. Die Bäckerei Josef Schrott in Wien setzt beispielsweise auf Rohrleitungen, durch die das Mehl in die Backstube geleitet wird. So vermeidet man das Tragen schwerer Mehlsäcke. Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel Group AG wurde mit dem „Good Practice Award“ ausgezeichnet, nachdem er unter anderem eine eigene „Health & Age“ Abteilung eingerichtet hat.

Bei der Bewusstmachung sei man bereits einen großen Schritt weiter gekommen, nun gelte es, bestehende Angebote zu nutzen, erklärte Stöger. Dazu zählt etwa die professionelle Beratung des Arbeitsinspektorates oder der AUVA.

(S E R V I C E - Details unter www.healthy-workplaces.eu/de und www.arbeitundalter.at. )