Restaurator und Zeitgenosse: Sammlung Hahn im mumok

Wien (APA) - Wolfgang Hahn lädt seine Freunde zum Abendessen ein. Jeder soll sein eigenes Geschirr mitbringen. Man isst, raucht, plaudert. D...

Wien (APA) - Wolfgang Hahn lädt seine Freunde zum Abendessen ein. Jeder soll sein eigenes Geschirr mitbringen. Man isst, raucht, plaudert. Die daraus entstandene Skulptur von Daniel Spoerri ist ab Freitag ebenso im mumok zu sehen, wie große weitere Teile der Kunstsammlung Hahns. Der Restaurator, aber auch Zeitgenosse von Kunst, hat eine Kollektion als Brennglas der 60er zusammengetragen.

Bereits 1978 wurde sie vom mumok gekauft, später weiter ergänzt. Hahn war eine Fixgröße der Kölner und Rheinländischen Kunstszene seiner Zeit, war auch als Restaurator im Dunstkreis der Familie Ludwig tätig, mit vielen Künstlern befreundet, immer der erste in den Galerien und fleißiger Käufer jener Strömungen, für die Köln als Kunststadt steht: Fluxus, Pop und Konzeptkunst, auch der im nahen Paris erblühende Nouveau Realisme. „Er ist und bleibt Zeitgenosse“, so Kuratorin Barbara Neuburger bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Auf schlicht und luftig zusammengebauten Schwerlastregalen haben die Ausstellungsmacher die Objekte inthronisiert, denen einst wilde Rebellion innewohnte - und heute ein Hauch Nostalgie. Nam June Paik und sein massakriertes „Klavier integral“, George Segals anachronistische, lebensgroße Gipsfiguren, Yayoi Kusamas Phallus-Schuhe - oder eben Daniel Spoerris „Hahns Abendessen“: eine verlassene Tafel samt Speiseresten, gut gefüllten Aschenbechern und schmutzigem Geschirr, festgehalten als lebensgroße, um 90 Grad geneigte Skulptur.

Die Ausstellung mit dem Titel „Kunst ins Leben!“, die nach der 2005 erfolgten Schenkung der Bibliothek Hahns durch seine Witwe nun erstmals in vollem Umfang die Sammlung präsentiert, wurde gemeinsam mit dem Schwestermuseum Ludwig in Köln produziert, wo sie über den Sommer zu sehen war.

(S E R V I C E - „Kunst ins Leben! Der Sammler Wolfgang Hahn und die 60er Jahre“, von 10. November bis 24. Juni 2018, www.mumok.at)