Großinsolvenz brachte Deutschland auf Platz 1 bei Zahlungsverzügen
Wien (APA) - Die Großinsolvenz eines Küchenherstellers hat Deutschland im dritten Quartal an die Spitze der Top-10-Exportländer Österreichs ...
Wien (APA) - Die Großinsolvenz eines Küchenherstellers hat Deutschland im dritten Quartal an die Spitze der Top-10-Exportländer Österreichs mit den höchsten Zahlungsverzügen gebracht, teilte der Kreditversicherer Acredia am Mittwoch mit. Der Großinsolvenz des deutschen Küchenherstellers im dritten Quartal seien beträchtliche Zahlungsverzüge vorausgegangen.
Auf Platz zwei liegt die Türkei, die damit ihren Spitzenplatz nach vier Quartalen abgegeben habe. Nach dem rapiden Anstieg der Zahlungsverzüge in den vergangenen Monaten würden sie nun sinken, seien aber noch auf hohem Niveau. „Die Geschäfte österreichischer Unternehmen mit der Türkei laufen insgesamt noch immer gut, aber unsere Erfahrungen mit der Zahlungsmoral türkischer Abnehmer werden nicht wesentlich besser“, so Acredia-Vorständin Karolina Offterdinger. Aktuell stelle das Rekordtief der türkischen Lira die österreichischen Exporteure vor neue Herausforderungen.
Deutschland sei im Zuge der Großinsolvenz nach mehr als einem Jahr wieder unter den Top-Ten, insgesamt halte die starke Beschäftigungsdynamik weiter an und der Konsum begünstigt die anhaltend positive Konjunkturentwicklung. „Alles in allem ein guter Ausblick für Deutschland, den größten Handelspartner österreichischer Exporteure“, schreibt die Acredia. Dennoch rät Offterdinger den Exporteuren: „Auch wenn Sie in unser Nachbarland an bisher termintreue Abnehmer liefern, gilt: Mahnen Sie sofort, wenn eine Zahlung ausbleibt.“
An dritter Stelle der Exportländer mit den höchsten Zahlungsverzügen liegt laut Acredia Rumänien, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Polen, Bulgarien, Mexiko, Indonesien, Russland und China.
Zu Polen erklärt Offterdinger, die Umsätze würden anziehen und die Risiken bleiben, „so steigen schließlich die Zahlungsverzüge“. Als Ursache für das aktuell verschlechterte Geschäftsklima vermutet sie die jüngsten politischen Entwicklungen. In Bulgarien dürften die Exporteure trotz durchaus positiver Aussichten die politisch instabile Lage und die latente Rechtsunsicherheit nicht außer Acht lassen.