UN-Klimakonferenz - Laut UN 20 Millionen Klimaflüchtlinge im Jahr

Bonn (APA/dpa) - Millionen Menschen fliehen jedes Jahr vor Naturkatastrophen, von denen viele durch den Klimawandel verstärkt werden. UN-Exp...

Bonn (APA/dpa) - Millionen Menschen fliehen jedes Jahr vor Naturkatastrophen, von denen viele durch den Klimawandel verstärkt werden. UN-Experten nannten bei der Weltklimakonferenz in Bonn am Mittwoch eine Schätzzahl von mehr als 20 Millionen Klimaflüchtlingen im Jahr.

Allerdings seien Angaben dazu äußerst schwierig, sagte Madeline Garlock vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Es sei häufig eine Kombination von Gründen, die Menschen dazu bringe, ihre Heimatregion zu verlassen. Oft spielten auch Verfolgung und Gewalt eine Rolle.

Eine Studie der Weltbank, die demnächst veröffentlicht werden solle, deute darauf hin, dass sich die Zahl der Klimaflüchtlinge bis 2050 verzehnfachen werde. „Das ist etwas, das mich wirklich erschrecken lässt“, sagte Pradeep Kurukulasuriya, Klimaexperte vom UN-Entwicklungsprogramm UNDP. „Wir müssen uns dem stellen, die Dringlichkeit könnte nicht größer sein.“

Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig wies darauf hin, dass Menschen in armen Ländern nach einer Studie seiner Organisation ein fünfmal höheres Risiko haben, aufgrund von Extremwettern aus ihrer Heimat vertrieben zu werden, als Bewohner wohlhabender Staaten.

Demnach mussten von 2008 bis 2016 im Schnitt pro Jahr rund 14 Millionen Menschen in ärmeren Ländern Schutz vor Unwettern, Stürmen und Überschwemmungen suchen - 0,42 Prozent der Bevölkerung. In reicheren Ländern waren dagegen nur knapp eine Million Menschen im Jahr betroffen - ein Anteil von 0,08 Prozent der Bevölkerung.

Die österreichische Allianz für Klimagerechtigkeit, eine Plattform von 25 Umwelt-, Sozial-, Entwicklungs- und kirchlichen Organisationen, forderte in diesem Kontext mehr Einsatz der Bundesregierung bei Klimaschutz und bei der Unterstützung von Entwicklungsländern für die Anpassung an den Klimawandel. Das Bündnis wies am Mittwoch in einer Aussendung ebenfalls darauf hin, dass arme Menschen am stärksten betroffen sind. Das würden unzählige aktuelle Beispiele aus Asien, Amerika und der Karibik vor Augen führen, hieß es.

Insbesondere Entwicklungsländer benötigen daher internationale Unterstützung, um sich vor den Klimawandel-Auswirkungen zu schützen und nachhaltige Entwicklungspfade einzuschlagen. „Die österreichische Bundesregierung muss sich international dafür einsetzen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen von den Hauptverursachern des Klimawandels bereitgestellt werden“, verlangte Martin Krenn, Sprecher der Allianz für Klimagerechtigkeit, von der kommenden österreichischen Regierung.

(S E R V I C E - Forderungen der Allianz für Klimagerechtigkeit: http://klimaallianz.at/forderungen.html)