Autolobby kritisiert rasche Verschärfung der CO2-Werte
Brüssel (APA/dpa/AFP) - Die Autoindustrie kritisiert den Vorschlag der EU-Kommission für schärfere Kohlendioxid-Grenzwerte schon im Jahr 202...
Brüssel (APA/dpa/AFP) - Die Autoindustrie kritisiert den Vorschlag der EU-Kommission für schärfere Kohlendioxid-Grenzwerte schon im Jahr 2025. Dies lasse nicht genug Zeit für technische Änderungen, monierte der Herstellerverband ACEA am Mittwoch. Die deutschen Grünen haben den Vorschlag der EU-Kommission zur Senkung der CO2-Emissionen von Neuwagen als unzureichend kritisiert.
Zudem sei das für 2030 anvisierte Ziel von 30 Prozent CO2-Minderung „über die Maßen fordernd“, so ACEA. ACEA plädiere für ein Minus von 20 Prozent bis 2030. Schon das sei nur mit hohen, aber noch akzeptablen Kosten zu erreichen.
Der Verband der Automobilindustrie erklärte in Berlin: „Der vorgelegte Entwurf stellt die Automobilindustrie vor extreme Herausforderungen. Ob diese vorgeschlagenen CO2-Zielwerte zu erreichen sind, ist aus heutiger Sicht mehr als fraglich und hängt maßgeblich davon ab, wie schnell alternative Antriebe in den kommenden Jahren von den Kunden angenommen werden und wie schnell die öffentliche Infrastruktur aufgebaut wird.“
Die EU-Kommission hatte zuvor ihre Vorschläge für klimafreundlichere Autos vorgestellt. So sollen Neuwagen bis 2025 im Schnitt zunächst 15 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, bis 2030 dann 30 Prozent weniger. Sonst drohen den Autobauern deftige Strafen. Zudem will die Kommission bis 2030 möglichst 30 Prozent Neuwagen mit Elektro- oder anderen alternativen Antrieben auf die Straße bringen. Dafür plant sie ein Anreizsystem für Hersteller, aber keine feste Quote.
Der deutsche Grünen Fraktionschef Anton Hofreiter sprach am Mittwoch in Berlin von einem „sehr dünnen Vorschlag“, der die Weltklimakonferenz in Bonn brüskiere. Der nun vorgelegte Vorschlag müsse „deutlich verbessert“ werden, sagte Hofreiter. Es müsse ein „ehrliches Messverfahren, klare Grenzwerte und eine Quote für emissionsfreie Autos geben“.
Die Grünen erwarteten, dass die zukünftige Bundesregierung in Brüssel „Antreiber und nicht mehr Bremser“ sei, sagte Hofreiter mit Blick auf die Sondierungsverhandlungen für ein Jamaika-Bündnis in Berlin.
Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) nannte die Vorschläge aus Brüssel „viel zu niedrig“. Die vorgeschlagene Minderung von nur 30 Prozent werde nicht ausreichen, „damit der Verkehr in Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz erfüllen kann“, erklärte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. „Wir brauchen eine Minderung der CO2-Flottengrenzwerte von fast 70 Prozent im Jahr 2030 gegenüber 2012.“
Sollte der Vorschlag der EU-Kommission so Wirklichkeit werden, „braucht Deutschland eine nationale Quote für Elektroautos, sonst schafft der Verkehrssektor seine Klimaschutzziele auf keinen Fall“, betonte Krautzberger.
In ihrem am Mittwoch vorgelegten Mobilitätspaket schlägt die EU-Kommission vor, dass die Autohersteller in der Europäischen Union die CO2-Emissionen ihrer Neuwagen bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent senken sollen. Eine Quote für Elektroautos soll es nicht geben. Stattdessen setzt die Kommission auf ein Belohnungssystem, wenn die Hersteller einen bestimmten Anteil von E-Autos in ihrer Flotte überschreiten.