NATO-Verteidigungsminister beraten über neue Kommandostruktur
Brüssel (APA/AFP) - Als Reaktion auf Russlands Vorgehen in der Ukraine will die NATO auch ihre Kommandostruktur stärken. Die NATO-Verteidigu...
Brüssel (APA/AFP) - Als Reaktion auf Russlands Vorgehen in der Ukraine will die NATO auch ihre Kommandostruktur stärken. Die NATO-Verteidigungsminister berieten am Mittwoch über Pläne, die eine schnellere Verlegung von Truppen ermöglichen soll. Vor Beratungen über die Nordkorea-Krise forderte NATO-Generalsekretär von Russland und China mehr Druck auf Pjöngjang.
Nach der Ukraine-Krise und der Annexion der Krim durch Russland hatte die NATO ihre Präsenz in Osteuropa massiv verstärkt. Das Bündnis stationierte dazu bis Juni multinationale Kampfverbände mit jeweils rund tausend Soldaten in Polen, Estland, Litauen und Lettland. Zudem gab sich das Bündnis eine neue schnelle Eingreiftruppe.
Nun müsse auch die Kommandostruktur angepasst werden, damit die NATO „robust, wendig und voll einsatztauglich“ bleibe, sagte Stoltenberg. Kern sind neue Kommandozentren, die insbesondere die schnelle Verlegung von Truppen ermöglichen sollen. „Militärische Mobilität ist der Schlüssel zu Abschreckung und Verteidigung.“
Deutschland wird im Bündnis wegen seiner zentralen Lage als möglicher Standort für ein neues Logistikkommando für Truppenbewegungen innerhalb Europas genannt. Standortentscheidungen würden aber erst später getroffen, sagte Stoltenberg dazu. Er hoffe, dass die Verteidigungsminister bei ihrem Treffen im Februar „endgültige Beschlüsse“ fällen könnten.
Zum Ende des Kalten Krieges hatte die NATO 32 Kommandozentren mit einem Gesamtpersonal von 22.000 Menschen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reduzierte das Bündnis diese Strukturen deutlich. Zuletzt gab es noch sieben Kommandostrukturen, in denen 7000 Menschen arbeiteten.
Am Abend beraten die Verteidigungsminister auch über die Krise um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm. „Druck ist nötig, um einen Weg zum Frieden zu finden“, sagte Stoltenberg zu Mittag. Er warf der nordkoreanischen Regierung „rücksichtsloses Verhalten“ vor und verlangte eine vollständige Umsetzung von UN-Sanktionen gegen Pjöngjang. Dabei sah Stoltenberg „eine besondere Rolle“ der Nachbarländer Russland und China.
Am Donnerstag wollen die Verteidigungsminister dann die Aufstockung des NATO-Kontingents in Afghanistan beschließen. Es soll um rund 3500 auf gut 16.000 Soldaten im kommenden Jahr erhöht werden. Grund ist das Wiedererstarken der radikalislamischen Taliban. Die USA wollen dabei laut Diplomaten 2800 zusätzliche Soldaten stellen, etwa 700 sollen von den anderen NATO-Mitgliedern kommen.
Am Donnerstagnachmittag findet nach dem NATO-Treffen auch die internationale Allianz gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zusammen. Erwartet wurden rund 60 Minister, um über das weitere Vorgehen nach der Rückeroberung der irakischen Stadt Mosul und der IS-Hochburg Raqqa in Syrien zu beraten.
~ WEB http://www.nato.int/ ~ APA469 2017-11-08/16:56