Geschäftsmänner in Olivgrün: Kubas Militär dominiert die Wirtschaft

Havanna/Washington (APA/dpa) - Ob man in Kuba ein Auto mietet, in einem Hotel übernachtet oder in einem Geschäft etwas einkauft - das Geld l...

Havanna/Washington (APA/dpa) - Ob man in Kuba ein Auto mietet, in einem Hotel übernachtet oder in einem Geschäft etwas einkauft - das Geld landet in den Taschen der Revolutionären Streitkräfte. Über die Holding GAESA kontrollieren die Militärs weite Teile der Wirtschaft. Der größte Konzern der sozialistischen Karibikinsel umfasst über 50 Unternehmen.

An der Spitze steht Brigadegeneral Luis Alberto Rodriguez Lopez-Callejas, Ex-Schwiegersohn von Präsident Raul Castro. Die bekannteste Firma aus dem Konglomerat ist das Hotel-Unternehmen Gaviota, das über 29.000 Zimmer im ganzen Land verwaltet. Viele Hotels betreiben die Militärs gemeinsam mit internationalen Ketten wie Melia, Iberostar und Marriott.

Im Portfolio sind aber auch eine Reederei, eine Fluggesellschaft, Baufirmen, Autohäuser, Immobilienunternehmen, Banken und Kaufhäuser. Zudem kontrollieren die Streitkräfte den Container-Umschlag im Hafen von Mariel. Die kubanische Regierung will ausländische Investoren in der Sonderwirtschaftszone nahe Havanna ansiedeln.

Zuletzt ist GAESA kräftig gewachsen. 2010 übernahmen die Militärs das Handels- und Finanzunternehmen Cimex vom Innenministerium. 2016 folgte Habaguanex, das die touristischen Aktivitäten in der Altstadt von Havanna steuert. Über die Internationale Finanzbank (BFI) kontrolliert GAESA zudem den Devisenmarkt Kubas, über Fincimex die Auslandsüberweisungen nach Kuba und das Kreditkartengeschäft.

Die US-Regierung verschärft nun ihre Sanktionen gegen Kuba. Der Handel mit bestimmten kubanischen Unternehmen wird verboten, damit das kubanische Militär weder von US-Touristen noch von Handelsgeschäften profitieren könne.