„Downtown“ wurde sie zum Star - Sängerin Petula Clark 85
London (APA/dpa) - „Es ist harte Arbeit. Ein Star zu werden ist das eine, ein Star zu bleiben ist etwas anderes.“ Petula Clark kennt nur ein...
London (APA/dpa) - „Es ist harte Arbeit. Ein Star zu werden ist das eine, ein Star zu bleiben ist etwas anderes.“ Petula Clark kennt nur ein Leben als Berühmtheit, das gestand sie dem britischen Massenblatt „Daily Mail“ einmal. Am Mittwoch (15. November) feiert Petula Clark ihren 85. Geburtstag mit einem Auftritt im kalifornischen Napa als Teil ihrer US-Tour.
Schon als Schulkind steht sie auf der Bühne, lange bevor sie mit ihrer musikalischen Liebeserklärung an New York City - „Downtown“ - 1965 weltweit die Herzen ihrer Zuhörer erobert. Mehr als 70 Millionen Platten hat die britische Sängerin und Schauspielerin mit Hits wie „I Couldn‘t Live Without Your Love“ und „Don‘t Sleep In The Subway“ verkauft. Trotzdem ist sie stolz darauf, realistisch zu sein. Sie vermeidet es, sich mit einer Entourage von Jasagern zu umgeben. Bei Tourneen schwört sie aufs Bügeln: „Das ist für mich stressfreie, therapeutische Zeit,“ sagte sie der Fernsehzeitschrift „Radio Times“ - selbst wenn sie mal ein Loch in den Rock brennt.
Geboren wird sie 1932 als Sally Olwen Clark in einer Kleinstadt südwestlich von London. Ihre Mutter Doris ist eine talentierte Sopranistin und bringt ihr das Singen bei. Ihr ehrgeiziger Vater - ein verhinderter Schauspieler - verpasst ihr den Bühnennamen Petula und stürzt sich ins Management seiner siebenjährigen Tochter. Mit neun Jahren springt sie bei einer BBC-Radiosendung ein und unterhält als „Singing Sweetheart“ die britischen und amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg tritt Clark sogar bei der Siegesfeier am Londoner Trafalgar Square auf.
In einem Interview der „Daily Mail“ erinnerte sie sich, wie abgeklärt sie schon als Elfjährige war: Während sie auf ihren Auftritt in der berühmtesten Konzerthalle Londons wartete, las sie einen Comic. Als sie aufgerufen wurde, „markierte ich die Stelle mit einem Eselsohr, ging auf die Bühne, brachte den Saal zum Toben, ging wieder herunter von der Bühne und zurück zu meinem Comic, als wäre nichts geschehen“.
Glamourös ist ihr Leben aber noch lange nicht. Dem „Telegraph“ sagte sie: „Ich machte einen Film und kehrte dann zur Schule zurück, ohne Ahnung, was gerade dran war. Die anderen Kinder konnten ziemlich grausam sein, mit Bemerkungen wie „du bist vielleicht berühmt, aber Geometrie kannst Du trotzdem nicht“.“
Aus kommerziellen Gründen soll „our Pet“, unser Schätzchen, wie ihre Fans sie nennen, nicht erwachsen werden - sie muss ihren Oberkörper bandagieren und Ringelsöckchen tragen. Mit über 20 zieht sie schließlich den Schlussstrich und lässt sich nach einer Reihe von Platten- und Filmerfolgen in Paris nieder.
Auch dort erobern ihre Platten die Hitparaden. Sie arbeitet mit Chanson-Stars wie Jacques Brel, Serge Gainsbourg und Charles Aznavour. Doch der wahre Grund für ihren Umzug nach Frankreich ist ein gut aussehender, jüngerer Angestellte ihrer Plattenfirma, Claude Wolff. Vier Jahre später heiraten sie, ziehen nach Genf und bekommen drei Kinder. In den 80er-Jahren trennen sie sich, aber bleiben Freunde. Bis heute wohnen sie zusammen.
Clarks Mehrsprachigkeit hat ihr ein treues Publikum in ganz Europa eingebracht. Deutsche erinnern sich vielleicht an ihren 1962er Hit „Monsieur“, während Italiener bei „Ciao Ciao“ nostalgisch werden.
Im Jänner 1965 schießt „Downtown“ an die Spitze der amerikanischen Charts - als erste Single einer britischen Sängerin - und Clark wird zum internationalen Star. Zusammen mit Producer und Songwriter Tony Hatch entstehen mehrere Hits. Doch sie komponiert auch Filmmusik und tritt in 30 Filmen auf, darunter dem Musical „Der Goldene Regenbogen“. Sie erinnert sich an ihren Co-Star Fred Astaire als Perfektionisten - „er war genauso nervös, mit mir zu singen, wie ich, mit ihm zu tanzen.“
2016 hat sie wieder eine Platte herausgebracht, „From Now On“. Aber am meisten machen ihr immer noch Liveauftritte Spaß, sagte sie der „Daily Mail“. „Vor einem Publikum auf der Bühne zu stehen ist das, worum es geht. In einer wirklich guten Nacht passiert etwas sehr Magisches.“