45-Jähriger nach fünf Tagen aus Felsspalte am Dachstein gerettet

Gosau (APA) - Ein 45-Jähriger Deutscher ist nach fünf Tagen Abgängigkeit aus einer Felsspalte im Dachsteingebirge gerettet worden. Er war be...

Gosau (APA) - Ein 45-Jähriger Deutscher ist nach fünf Tagen Abgängigkeit aus einer Felsspalte im Dachsteingebirge gerettet worden. Er war bei einer Bergtour 30 Meter tief abgestürzt und dabei verletzt worden. Nach vier Tagen gelang ihm ein Notruf per Mobiltelefon. Polizei und die Bergrettung haben ihn in der Nacht auf Donnerstag geortet und geborgen.

Der Deutsche informierte seinen Vater am vergangenen Freitag, dass er für den folgenden Tag eine Wandertour plane. Weil er sich aber bis zum Montag nicht mehr meldete und dies für ihn völlig untypisch sei, erstattete der besorgte Angehörige bei der örtlichen Polizei Vermisstenanzeige. Diese stellte bei Ermittlungen fest, dass das Mietauto des 45-Jährigen im Raum Gosau abgestellt war. Die österreichische Polizei wurde in den Fall eingeschaltet. Eine Streife fand den Wagen am Vorderen Gosausee im Bezirk Gmunden. Es war schneebedeckt.

Eine erste Suchaktion verlief ohne Ergebnis. Für Mittwochabend wurde eine weitere großangelegte vorbereitet. Doch winterliche Verhältnisse mit Neuschneemengen von eineinhalb Metern mit akuter Lawinengefahr machten sie unmöglich. In der Nacht auf Donnerstag gelang es dem Vermissten, einen Notruf abzusetzen. Allerdings brach die Verbindung rasch wieder ab. Der Beamte in der Leitstelle nahm Kontakt per SMS auf. Auf diesem Weg teilte der 45-Jährige mit, dass er vier Tage zuvor in einen etwa 30 Meter tiefen Felsspalt gestürzt sei.

Aufgrund seiner detaillierten Ortsangaben starteten Rettungsmannschaften trotz Lebensgefahr am Donnerstag gegen 1.00 Uhr eine Suchaktion im Bereich der Adamekhütte. Gegen 4.00 Uhr wurde der Bergwanderer geortet und lebend aufgefunden. Die Helfer seilten sich zu ihm ab. Bei dem Mann wurden Verletzungen an der Schulter und am Sprunggelenk festgestellt. Er wurde aus der Spalte geborgen und für den Abtransport mit den Notarzthubschrauber vorbereitet. Danach erfolgte der Flug in das Klinikum Wels.

Erst am Mittwochabend hatte ORF III einen Film über das „Wunder vom Dachstein“ ausgestrahlt. Er erzählte die Geschichte der Rettung eines in Heidelberg stationierten US-Soldaten, der 1985 bei der Überquerung des Dachstein abstürzte und dabei mehrere Brüche erlitt. Nach 19 Tagen - ebenfalls im November - wurde der bereits tot geglaubte Mann lebend gefunden. Ihm war seine militärische Ausbildung im „Überleben“ zugutegekommen.

(Grafik 1141-17, Format 88 x 55 mm)