Jemen: Hilfsorganisationen warnen vor katastrophaler humanitäre Lage
Sanaa/New York (APA/dpa/AFP) - Die Vorräte der Vereinten Nationen für notleidende Menschen im Jemen reichen nur noch für wenige Wochen. „Im ...
Sanaa/New York (APA/dpa/AFP) - Die Vorräte der Vereinten Nationen für notleidende Menschen im Jemen reichen nur noch für wenige Wochen. „Im November können wir die Menschen noch versorgen, im Dezember nicht mehr“, sagte der Leiter des UN-Nothilfebüros OCHA im Jemen, George Khoury, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock hatte zuvor in New York gewarnt, im Jemen drohe die größte Hungersnot, die die Welt seit vielen Jahrzehnten gesehen habe. Millionen Menschen könnten sterben, wenn die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die See- und Flughäfen weiter blockiere.
21 Millionen Menschen seien auf sofortige humanitäre Hilfe angewiesen, mahnte der stellvertretende schwedische UN-Botschafter Carl Skau. Das Leiden der jemenitischen Bevölkerung sei „immens“: Im Jemen herrsche „die schlimmste humanitäre Lage auf der Welt“, sieben Millionen Menschen stünden „am Rande einer Hungersnot“ und alle zehn Minuten sterbe ein Kind an Krankheiten.
UN-Nothilfekoordinator Lowcock zufolge habe UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Mittwoch mit dem saudi-arabischen Außenminister Adel al-Jubeir telefoniert, um eine sofortige Öffnung der jemenitischen Häfen und Flughäfen zu erwirken. Am selben Tag öffnete einem Insider zufolge die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz den wichtigen Seehafen in der jemenitischen Stadt Aden. Die Sperre sei aufgehoben, so dass wieder normal gearbeitet werden könne, sagte ein Hafenvertreter am Mittwoch. Dies habe das Bündnis offiziell mitgeteilt.
Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) beklagt eine Blockade ihrer Hilfstätigkeit. „In den vergangenen drei Tagen hat die von Saudi-Arabien geführte Koalition es Ärzte ohne Grenzen trotz immer neuer Anträge auf Genehmigung unserer Flüge nicht erlaubt, von Dschibuti nach Sanaa oder Aden zu fliegen“, erklärte Justin Armstrong, Landeskoordinator im Jemen, in einer Aussendung.
Die Auswirkungen der Blockade seien bereits spürbar, berichtete Armstrong. Die Treibstoffpreise seien in den Ballungszentren sprunghaft angestiegen, Diesel und Gas zum Kochen würden knapper und Lieferungen lebenswichtiger Medikamente blieben an den Grenzübergängen hängen. Ärzte ohne Grenzen fordern deshalb die von Saudi-Arabien geführte Koalition auf, der Organisation unverzüglich ungehinderten Zugang zu den bedürftigsten Menschen zu gewähren.
15 Hilfsorganisationen, darunter Oxfam, Ärzte der Welt und der Norwegische Flüchtlingsrat, haben ebenfalls die sofortige Ermöglichung von Hilfslieferungen im Jemen gefordert. „Angesichts der aktuellen zugespitzten Lebensmittelkrise und der Cholera-Krise könnte jede Verzögerung bei der Wiederherstellung des humanitären Zugangs das Leben von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen in ganz Jemen kosten“, erklärten die Organisationen.
~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA247 2017-11-09/12:18