Teilbedingte Haftstrafen für Renault-Bande

Wien (APA) - In Wien sind am Donnerstag fünf Mitglieder der sogenannten Renault-Bande zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt worden. Die lä...

Wien (APA) - In Wien sind am Donnerstag fünf Mitglieder der sogenannten Renault-Bande zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt worden. Die länderübergreifend operierende kriminelle Vereinigung ist auf das Aufbrechen von Pkw der französischen Automarke spezialisiert. Zumindest seit Dezember 2016 ist die Organisation auch in Wien tätig.

Die Angeklagten - allesamt gebürtige Serben im Alter zwischen 26 und 44 Jahren - hatten die Autos nicht selbst geknackt. Ihre Aufgabe war es, diese außer Landes zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden sie in ihrer Heimat angeworben, wo sie als Taxifahrer tätig waren. Pro Fahrt wurden ihnen 300 Euro versprochen, was in den meisten Fällen ihrem durchschnittlichen Monatslohn entsprach. Verteidiger Philipp Wolm, der drei Angeklagte vertrat, bezeichnete die Männer als „fünftes Rad am Wagen“. Sie wären „in untergeordnetster Rolle“ tätig geworden und hätten sich aus einer finanziellen Notlage heraus zum Mitmachen entschlossen.

Die unmittelbaren Täter, die bisher nicht ausgeforscht werden konnten, hatten im vergangenen Mai in Favoriten die Türen mehrerer geparkter Renault-Modelle aufgebrochen und über den OBD-Speicher die Original-Schlüsselkarten gehackt. Mit einer speziellen Karte wurden die Fahrzeuge in Betrieb gesetzt und zunächst an einem anderen Ort abgestellt, wo sie in weiterer Folge von den Angeklagten übernommen wurden bzw. werden sollten.

Letztere waren nun vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Minou Aigner) umfassend geständig. Sie erhielten durchwegs zwei Jahre Haft, davon in drei Fällen fünf Monate unbedingt. Zwei Männer müssen sechs Monate absitzen. Den restlichen Strafteil bekamen die Serben bedingt nachgesehen. Der Staatsanwalt gab dazu vorerst keine Erklärung ab.

Der Bande, die vor allem in Paris ihr Unwesen treiben soll, werden in Wien mehr als 30 Diebstähle mit einem Gesamtschaden von zumindest 350.000 Euro angekreidet. Die krummen Geschäfte dürften nach wie vor sehr gut gehen - in Serbien werden dem Vernehmen nach mittlerweile über Facebook Inserate verbreitet, um auf diesem Weg Fahrer für die Überstellungstransporte zu finden.