Medien berichten von 111 Festnahmen bei Anti-IS-Razzia in der Türkei

Ankara (APA/Reuters/AFP) - Die türkische Polizei hat einem Medienbericht zufolge 111 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zum IS festgen...

Ankara (APA/Reuters/AFP) - Die türkische Polizei hat einem Medienbericht zufolge 111 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zum IS festgenommen. Insgesamt lägen Haftbefehle für 245 Personen vor, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. An den Razzien in der Hauptstadt Ankara und Umgebung seien 1500 Polizisten beteiligt gewesen, 250 Wohnungen seien durchsucht worden.

Die Behörden gehen fast täglich gegen die Extremistengruppe vor, die seit 2015 mehrere Anschläge in der Türkei verübt hat. In der westtürkischen Stadt Bursa seien 27 IS-Verdächtige gefasst worden, darunter mehrere Syrer, berichtete der private Fernsehsender CNNTürk. Auch ihnen würden Verbindungen zur Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) vorgeworfen. Bei den Razzien seien zudem Unterlagen konfisziert worden. Am Mittwoch waren bereits vier Verdächtige in der zentralen Provinz Kayseri und elf mutmaßliche IS-Mitglieder in der nördlichen Provinz Cankiri festgenommen worden.

Seitdem ein Attentäter in der Neujahrsnacht im Istanbuler Nachtclub „Reina“ 39 Menschen erschoss, gab es keine IS-Anschläge mehr in der Türkei. Die Lage bleibt aber angespannt, und regelmäßig melden die Behörden, IS-Zellen zerschlagen und Anschläge vereitelt zu haben. Allein zwischen dem 22. Oktober und dem 1. November wurden nach Angaben der Behörden 283 IS-Verdächtige in 25 Städten festgenommen.

Es besteht die Befürchtung, dass nach dem Kontrollverlust des IS in Syrien viele Jihadisten in die Türkei kommen werden. Die syrische Armee hat am Donnerstag die Einnahme der letzten von der sunnitischen Extremistengruppe gehaltenen Stadt Albu Kamal bekannt gegeben. International werden IS-Rückkehrer als ernstes Sicherheitsrisiko betrachtet, viele Länder haben ihre Kontrollen verschärft, um Rückkehrer bei der Einreise abzufangen.