Burgenländischer Weinhandel für Forcierung von Handelsabkommen

Trausdorf (APA) - Der burgenländische Weinhandel tritt für den Abbau von Handelshemmnissen und für die Forcierung von Handelsabkommen ein. E...

Trausdorf (APA) - Der burgenländische Weinhandel tritt für den Abbau von Handelshemmnissen und für die Forcierung von Handelsabkommen ein. Er lehne eine Abschottungspolitik ab, meinte der Obmann des Weinhandels in der Wirtschaftskammer Burgenland, Helmuth Renner, am Donnerstag vor Journalisten im Weingut Esterhazy in Trausdorf.

Im Burgenland sei diesbezüglich in den letzten Jahren nicht viel passiert, berichtete Renner. Hier sei die Landesregierung gefordert, im Bereich der Wirtschaftsförderung Maßnahmen zu setzen. Gemeint sei etwa Unterstützung bei Bürokratie und bei Werbekampagnen, ergänzte Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich.

Noch erwirtschafte Europa 20 Prozent der Weltwirtschaftsleistung und 40 Prozent der Sozialleistungen auf der Welt, erklärte Wojahn. Doch die Konkurrenz schlafe nicht. Daher sei Europa gefordert, Handelsabkommen zu forcieren, solange es noch in einer starken Position sei.

Derartige Abkommen kämen nicht nur Großkonzernen zugute, sondern gerade auch klein- und mittelständischen Unternehmen, so Wojahn. Ein positives Beispiel sei das seit fünf Jahren laufende Handelsabkommen mit Südkorea, welches zu Exportsteigerungen geführt habe. Durch das im September vorläufig in Kraft getretene Abkommen mit Kanada (CETA, Anm.) wären beispielsweise die Zölle für Wein und Spirituosen auf Null gegangen. Zu den umstrittenen Schiedsgerichten sagte Wojahn, er erachte diese als notwendig.

Bei dem Pressegespräch gab es allerdings auch Kritik an Handelshemmnissen innerhalb der Europäischen Union. Bei einem verbrauchssteuerpflichtigen Produkt wie dem Sekt, herrsche eine Bürokratie, die fast nicht mehr zu bewältigen sei, kritisierte Peter Szigeti, Managing Partner der burgenländischen Sektkellerei Szigeti GmbH. „Wir schaffen es nicht einmal innerhalb der EU, dass wir einen tatsächlich freien, offen Markt haben“, so Szigeti. Hier sei die Union gefordert, ihre Aufgaben zu machen. Auch Wojahn gestand ein, dass es innerhalb der EU noch viele Hürden gebe.

Stefan Tscheppe, CEO des Weingutes Esterhazy, sah beim Wein besonders beim Export in die USA großes Potenzial für die kommenden Jahrzehnte. Auch Deutschland, die Schweiz, Holland und Skandinavien wären starke Märkte. Der Exportanteil des Weinguts betrage bereits jetzt 40 Prozent. Österreich hingegen würde nicht zu den Wachstumsmärkten zählen.

Gegenüber der APA erklärte Renner, er habe keine Sorge, dass sich im Zuge von Handelsabkommen beispielsweise US-amerikanischer Wein in Österreich breitmachen könnte. Er sehe kein Problem, wenn im unteren Preisbereich Wein aus anderen Ländern komme. Dies sei bereits jetzt der Fall.

Dass im Weinhandel trotz fehlender Maßnahmen seitens der Politik zuletzt steigende Exportzahlen zu verzeichnen waren, erklärte Renner damit, dass die Betriebe durch aktives Handeln diesem Manko entgegenwirkt hätten.