Nationalrat: Nur zwei Drittel für Köstinger, ein Drittel für Kopf

Wien (APA) - Die bisherige ÖVP-EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger ist nicht nur die jüngste Nationalratspräsidentin aller Zeiten - sie ist a...

Wien (APA) - Die bisherige ÖVP-EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger ist nicht nur die jüngste Nationalratspräsidentin aller Zeiten - sie ist auch die Präsidentin mit der geringsten Unterstützung. Nur zwei Drittel der 183 Abgeordneten wählten sie und fast ein Drittel den von der ÖVP nicht nominierten Karlheinz Kopf.

Die zehn NEOS-Abgeordneten hatten angekündigt, geschlossen für den bisherigen Zweiten Präsidenten Kopf zu stimmen. Die SPÖ respektierte zwar das Nominierungsrecht der ÖVP, aber ein Teil ihrer (insgesamt 52) Abgeordneten gab laut dem geschäftsführenden Klubobmann Andreas Schieder Kopf die Stimme. Auch aus den Reihen der Liste Pilz war in der Debatte Sympathie für Kopf zu hören gewesen.

So kam die von der ÖVP vorgeschlagene Präsidentin letztlich auf nur 66,86 Prozent. Sie blieb als erste unter der 70er-Grenze.

Selbst weniger als 80 Prozent gab es bisher selten: Köstingers Vorgängerin Doris Bures (SPÖ) wurde 2014 mit 78 Prozent zur Nachfolgerin der verstorbenen Barbara Prammer (SPÖ) gekürt. Und 1996 blieb Heinz Fischer (SPÖ) bei seiner dritten Wahl mit 79,33 Prozent knapp darunter. Auch damals hatte die ÖVP eine vorgezogene Wahl initiiert, aber - anders als heuer - nicht die erhoffte schwarz-blaue Mehrheit geschafft.

Fischer war 1990 noch mit mehr als 90 Prozent (92,17) NR-Präsident geworden, sein Vorgänger Leopold Gratz (SPÖ) bekam 93,53 Prozent. Das waren die letzten Ergebnisse über 90 Prozent - aber Fischer kam 1994 (85,96) und 1999 (88,61) auf klar über vier Fünftel, Andreas Khol (ÖVP) 2002 mit 81,25 Prozent zwar knapp, aber doch - und ebenso Barbara Prammer (SPÖ) 2006 (81,33 Prozent), 2008 (83,33) und 2013 (83,52).