Glyphosat - Geteilte Reaktionen aus Österreich
Wien (APA) - Die weiter bestehende Uneinigkeit bei der Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat unter den EU-Staa...
Wien (APA) - Die weiter bestehende Uneinigkeit bei der Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat unter den EU-Staaten hat in Österreich zu geteilten Reaktionen geführt. Während die Industrie Gruppe Pflanzenschutz (IGP) ein „unwürdiges Schauspiel“ sah, sprach Greenpeace von einem „Abstimmungserfolg der Glyphosat-Gegner“.
„Das unwürdige Polit-Schauspiel um Glyphosat schadet dem Landwirtschafts-, Wirtschafts-, Forschungs- und Wissenschaftsstandort Europa sowie dem Ansehen der EU-Behörden. Hier werden wissenschaftliche Fakten zur Sicherheit von Glyphosat aus 3.300 Studien sowie die Ergebnisse der Bewertungen der EU-Behörden ignoriert“, kritisierte Christian Stockmar, Obmann der Industrie Gruppe Pflanzenschutz (IGP). Österreich könne sich bei Getreide, Gemüse, Obst und bei pflanzlichen Ölen nicht mehr zu 100 Prozent selbst versorgen und sei auf Importe aus dem Ausland angewiesen. „Mit einem Verbot von Glyphosat wird sich das weiter zuspitzen“, kritisierte der Obmann. Zudem würden die CO2-Emissionen signifikant ansteigen, ebenso wie das Risiko für Bodenerosion. „Wirkstoffe sind wichtige Substanzen für landwirtschaftliche Kulturen, um diese vor Krankheiten, Schädlingen sowie Unkraut zu schützen“, betonte Stockmar.
Greenpeace begrüßte hingegen das Ergebnis und forderte ein „vollständiges Verbot des umstrittenen Pflanzengifts“. „Dieses Abstimmungsergebnis ist ein weiterer großer Erfolg für die europaweite Bewegung gegen Glyphosat“, sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. „Glyphosat ist das Asbest unserer Generation. Es ist überall, und die Gefahren für Mensch und Umwelt sind bekannt.“ Ebenso wüsste man inzwischen, wie „Monsanto versucht habe, den wissenschaftlichen Prozess zu Glyphosat zu beeinflussen“.
„Das erneute Scheitern der EU-Kommission ist ein Misstrauensvotum der EU-Staaten gegenüber der Bewertung von Glyphosat durch die europäischen Behörden“, sagte Helmut Burtscher, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Die zahlreichen Enthüllungen zu ‚übersehenen‘ Krebsbefunden, bezahlter Wissenschaft sowie der Copy-Paste-Skandal zeigen, dass dieses Misstrauen berechtigt ist“, meinte Burtscher. Die Kommission müsse nun „die Notbremse ziehen und als nächsten Schritt einen Zulassungsstopp vorschlagen“.