Spaniens Regierung uneins über Folgen der Katalonien-Krise

Barcelona/Madrid (APA/Reuters) - Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy warnt vor größeren Folgen der Katalonien-Krise für die Wirtschaf...

Barcelona/Madrid (APA/Reuters) - Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy warnt vor größeren Folgen der Katalonien-Krise für die Wirtschaft. Möglicherweise müsse deswegen die Prognose für das Wachstum 2018 erneut gesenkt werden, sagte Rajoy am Donnerstag. „Es betrifft den Tourismus, es betrifft einige Einrichtungen und es betrifft den Handel.“ Es gebe einige besorgniserregende Zahlen.

Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte indes kurz nach Rajos Äußerungen, die jüngst von der Regierung gesenkte Prognose berücksichtige bereits die Folgen des Konflikts um die Unabhängigkeitsbestrebungen in der wohlhabenden Region. Sollte sich die Lage in den nächsten Wochen bessern, sei sogar eine leichte Anhebung möglich.

Nach der Verkündung der Unabhängigkeit Kataloniens durch das Regionalparlament hatte die Zentralregierung die dortige Regionalregierung abgesetzt und für den 21. Dezember Neuwahlen angesetzt. Zudem hatte sie wegen der Krise im vergangenen Monat die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2018 von 2,6 auf 2,3 Prozent gekappt. Hintergrund ist die Verunsicherung von Firmen, Investoren, Verbrauchern und Touristen. Die Geschäfte der spanischen Industrie liefen dennoch im Oktober so gut wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Spanien zählt zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Europas. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,8 Prozent zu, das der Euro-Zone dagegen nur um 0,6 Prozent.

Die EU-Kommission blickt weiter optimistisch auf Spanien und erwartet für 2017 ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 3,1 Prozent. Für 2018 hob sie die Prognose auf 2,5 Prozent leicht an. Die Verfassungskrise um Katalonien habe die Märkte bisher kaum bewegt. Es sei aber noch nicht abzuschätzen, wie sich der Konflikt in den kommenden Jahren auswirken werde.

Die Achillesferse der viertgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone war zuletzt der Arbeitsmarkt. Hier soll sich die Lage aber bessern. Die EU-Kommission rechnet mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote bis 2019 auf 14 Prozent von einem Höchststand von 26 Prozent im Jahr 2013.