Wiener Rentenmarkt im Späthandel schwächer

Wien (APA) - Der Wiener Rentenmarkt hat sich am Donnerstag im Späthandel einheitlich mit klaren Abschlägen gezeigt. Im Gegenzug ging es bei den Renditen aufwärts. Auch der Euro-Bund-Future verzeichnete Abschläge. An Europas Leitbörsen standen ebenfalls Kursverluste zu Buche.

Erfreuliche ausgefallene Wachstumsprognosen sorgten für Druck auf die Festverzinslichen, hieß es aus dem Handel. So wies die EU-Herbstprognose für die Europäische Union das höchste Wirtschaftswachstum seit zehn Jahren aus. Das BIP soll 2017 in der EU um 2,3 Prozent steigen. In der Eurozone wird ein Plus von 2,2 Prozent erwartet.

Auch der deutsche Außenhandel entwickelt sich weiter positiv. Die Exporte des Landes sind im September um 4,6 Prozent gestiegen. Neue Arbeitsmarktdaten aus den USA fielen indessen schwach aus. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der vergangenen Woche überraschend deutlich auf 239.000.

Daneben schenkten die Anleger den Reden wichtiger EZB-Notenbanker ihre Aufmerksamkeit. So äußerte sich Direktoriumsmitglieds Benoit Coeure kritisch zu den Anleihenkäufen der Zentralbank und sagte, diese können nicht zu einer Dauereinrichtung werden. Schon aus rein technischen Gründen könnte das Programm nicht immer weiter fortgeführt werden. Er denke, dass die Käufe nicht als „dauerhaftes Instrument“ der EZB-Geldpolitik taugten.

Coeures Bemerkungen lassen aufhorchen, da es in der EZB bei ihrem jüngsten Beschluss zur Verlängerung der Anleihenkäufe intern eine Kontroverse darüber gegeben hatte, ob ein Enddatum für die Geschäfte bestimmt werden sollte. Der EZB-Rat entschied sich letztlich dagegen und verlängerte das Programm bis mindestens Ende September, allerdings ab Jänner mit halbiertem Volumen pro Monat.

Um 16.30 Uhr notierte die Leitemission am europäischen Rentenmarkt, der deutsche Euro-Bund Future mit Dezember-Termin, mit 162,55 um 69 Basispunkte unter dem Schluss-Stand vom Vortag (163,24). Heute Früh notierte der Rentenfuture mit 162,90. Das Tageshoch lag bisher bei 163,40, das Tagestief bei 162,54, die Tagesbandbreite umfasst damit bisher 86 Basispunkte. In Frankfurt wurden bisher etwa 710.129 Dezember-Kontrakte gehandelt.

Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag am Nachmittag bei 1,52 (zuletzt: 1,44) Prozent, die der zehnjährigen Benchmark-Anleihe bei 0,54 (0,47) Prozent, jene der fünfjährigen bei -0,09 (-0,12) Prozent und die Rendite der zweijährigen Emission betrug -0,65 (-0,67) Prozent.

Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Nachmittag 32 (zuletzt: 31) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 16 (14) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 26 (nv) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von 11 (8) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.

Börsenkurse und Interbankhandel-Taxen von ausgewählten Benchmark-Anleihen:

~ Emission LZ Kupon Handel --- Rendite Kurs Börse --- -- --- Geld Brief heute zuletzt Bund 47/02 30 1,50 99,42 99,64 1,52 101,15 100,88 Bund 27/04 10 0,50 99,65 99,80 0,54 100,28 100,28 Bund 22/11 5 3,40 117,54 119,54 -0,09 118,73 118,73 Bund 19/10 2 0,25 101,75 101,79 -0,65 101,8 101,83 ~