Bundesbank-Chef - EZB-Geldpolitik kann nicht ewig locker bleiben
Leipzig/Frankfurt (APA/Reuters) - Die von der EZB betriebene lockere Geldpolitik ist nach Ansicht von Bundesbank-Chef Jens Weidmann nicht au...
Leipzig/Frankfurt (APA/Reuters) - Die von der EZB betriebene lockere Geldpolitik ist nach Ansicht von Bundesbank-Chef Jens Weidmann nicht auf Dauer angelegt. Die Europäische Zentralbank habe mit dem Nullzins und ihrer Geldschwemme letztlich auf die Folgen der Weltfinanzkrise und damit den „schwersten konjunkturellen Einbruch der Nachkriegszeit“ reagiert, sagte Weidmann am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung in Leipzig.
Dabei sei auch die Inflation niedrig gewesen: „Aber das ist keine Situation, die man auf ewig fortschreiben sollte. Die Situation wird sich ändern, wenn der binnenwirtschaftliche Preisdruck wieder zunimmt.“
Der EZB-Rat hat im Oktober entschieden, seine vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe zum Anheizen der Inflation ab Jänner bei einem halbierten Volumen von 30 Milliarden Euro monatlich bis mindestens September 2018 fortzusetzen. „Man kann sich fragen: Wäre nicht ein klares Enddatum besser gewesen?“, sagte Weidmann zu dem Beschluss. Die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger hatte jüngst eingeräumt, dass ihr ein fester Endtermin lieber gewesen wäre.
Die EZB erwirbt seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen der Euro-Länder und andere Schuldentitel. Auf diese Weise will sie Banken dazu bewegen, weniger in solche Titel zu investieren und stattdessen mehr Kredite auszuhändigen. Dies soll letztlich die Konjunktur ankurbeln und damit auch für mehr Preisauftrieb sorgen, da die Inflation noch deutlich unter dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent liegt.
~ WEB http://www.ecb.int
http://www.bundesbank.de ~ APA572 2017-11-09/20:06