Republikanischer Senatskandidat Moore durch Sex-Vorwurf unter Druck
Washington (APA/AFP) - Der ultrakonservative Kandidat für den US-Senat, Roy Moore, sieht sich mit der Anschuldigung konfrontiert, vor mehrer...
Washington (APA/AFP) - Der ultrakonservative Kandidat für den US-Senat, Roy Moore, sieht sich mit der Anschuldigung konfrontiert, vor mehreren Jahrzehnten ein 14-jähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben. Die Frau schilderte laut einem Bericht der „Washington Post“ vom Donnerstag, wie Moore damals sexuellen Kontakt zu ihr aufgenommen habe, zu dem sie sich nicht bereit gefühlt habe. Moore wies die Anschuldigungen zurück.
Der 70-jährige ehemalige Richter ist ein Vertreter der religiösen Rechten und tritt im Dezember bei einer Nachwahl zum Senat an. Dabei geht es um ein Mandat, das früher dem heutigen Justizminister Jeff Sessions gehörte und durch dessen Wechsel in die Regierung frei wurde.
In Vorwahlen der Republikaner im Südstaat Alabama zur Bestimmung des Senatskandidaten hatte sich Moore Ende September gegen den innerparteilichen Konkurrenten Luther Strange durchgesetzt, der von Präsident Donald Trump unterstützt worden war. Im Dezember tritt Moore nun bei der Nachwahl gegen den Demokraten Doug Jones an. Bisher galt er als Favorit. Doch könnte ihm der jetzt erhobene Belästigungsvorwurf eventuell schaden.
Moore, heute ein verheirateter Vater von vier Kindern, nannte die Anschuldigungen in einem Statement „komplett falsch“ und eine „verzweifelte politische Attacke“ im Wahlkampf.
Die von der Frau geschilderten Kontakte zu Moore datieren in einen Zeitraum zurück, als dieser als 32-jähriger Staatsanwalt in Alabama am Anfang seiner Laufbahn stand. Moore, der laut „Washington Post“ damals alleinstehend war, soll 1979 den Kontakt zu dem Mädchen gezielt geknüpft haben.
Bei ihrem zweiten Treffen habe er sie und sich selbst entkleidet, sagte die heute 53-jährige Leigh Corfman. Er habe sie an ihrem BH und ihrer Unterhose befingert und ihre Hand an seine Unterhose führen wollen. Sie habe ihm daraufhin ihre Hand entrissen. Moore habe sie dann auf ihren Wunsch hin nach Hause gefahren.
Sie sei damals „nicht so weit gewesen“, sich auf derartige sexuelle Handlungen einzulassen, sagte Corfman. „Ich hatte nie meine Hand auf den Penis eines Mannes gelegt, schon gar nicht einen erigierten.“
Sollten Corfmans Schilderungen zutreffen, dann hätte sich Moore damals strafbar gemacht. Die Altersgrenze für einvernehmlichen Sex mit Minderjährigen lag in Alabama seinerzeit - wie noch heute - bei 16 Jahren. Allerdings verjähren Delikte dieser Art nach drei Jahren.
Schon vor seinem Sieg in den Vorwahlen, mit dem er Trump eine Schlappe bereitete, hatte Moore internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen - mit rebellischen Aktionen als Richter, für die er von erzkonservativen Kreisen gefeiert wurde.
Zwei Mal wurde Moore von seinem Posten am Obersten Gericht von Alabama verbannt: das erste Mal, weil er sich geweigert hatte, ein Monument für die alttestamentarischen Zehn Gebote aus einem Justizgebäude zu entfernen; das zweite Mal, weil er sich über ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichts in Washington zugunsten der Homo-Ehe hinwegsetzte.