Berliner Philharmoniker würdigen John Adams mit Sonderedition

Berlin (APA) - Wenn die Berliner Philharmoniker einen Composer in Residence ans Orchester binden, lässt man sich nicht lumpen - schließlich ...

Berlin (APA) - Wenn die Berliner Philharmoniker einen Composer in Residence ans Orchester binden, lässt man sich nicht lumpen - schließlich erweist man nur selten Tonsetzern diese Ehre. In der Saison 2016/17 feierten die Berliner jedoch mit John Adams den neben Philip Glass erfolgreichsten lebenden US-Vertreter seiner Zunft. Das Großprojekt feiert nun mit einer ebenso monumentalen Box seinen Abschluss.

Schließlich stellte die Residenz des mittlerweile im Konzertbetrieb etablierten Adams die erste überhaupt in der Ära von Chefdirigent Simon Rattle dar. Und so ließ es sich dieser nicht nehmen, selbst ein Programm mit dem Oratorium „The Gospel According to the Other Mary“ des 70-Jährigen zu übernehmen. Gemeinsam mit seinem Librettisten Peter Sellars erzählt der sich im weiten Feld zwischen Minimalismus, spätromantischer Orchestrierung und der Inkorporierung von Jazzeinflüssen bewegende Adams die Passion Christi aus Sicht von Maria Magdalena.

Den Auftakt der Adams-Saison in der Philharmonie gestaltete allerdings der Geehrte selbst, der mit der „Harmonielehre“ eines seiner bekanntesten Werke und mit dem Violinkonzert „Scheherazade.2“ eine deutsche Erstaufführung vorlegte. Auch in den folgenden Adams-Programmen bat man in der Philharmonie dann nur die Creme de la creme der Dirigentenriege ans Pult, wenn der designierte Philharmoniker-Chef Kirill Petrenko bei seinem ersten philharmonischen Konzert seit seiner Wahl 2015 unter anderem „The Wound-Dresser“ interpretierte und Gustavo Dudamel die jazzinfiltrierte Symphonie „City Noir“ deutete. Den Berliner Adams-Reigen komplettierte Alan Gilbert als designierter Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, der die Orchesterfanfare „Short Ride in a Fast Machine“ und das ebenfalls kurze Stück „Lollapalooza“ präsentierte, das Adams einst zum 40. Geburtstag von Simon Rattle geschrieben hatte.

Dieses Feuerwerk an Würdigungen ist nun auf dem hauseigenen Label der Berliner Philharmoniker in einer liebevoll gestalteten Sonderedition festgehalten. Vier CDs dokumentieren die Livekonzerte, denen sich zwei Blu-rays mit den Auftritten, einer Dokumentation unter dem Titel „Short Rides with John Adams“ sowie zwei Gesprächen mit dem Komponisten beigesellen. Hinzu kommt ein von Turner-Preisträger Wolfgang Tillmans als Kunstbuch gestaltetes Booklet inklusive eines Essays von Alex Ross.

„John ist so offen, großzügig und bescheiden, dass man ihm den berühmten Komponisten manchmal kaum abnimmt“, streut darin Rattle dem Fokuskünstler Rosen, der sich im Gegenzug bei den Berlinern für die Erfahrung bedankt: „Das Einzige, was ich bedauere, ist, dass ich so weit weg lebe, sonst wäre ich die ganze Zeit hier.“

(S E R V I C E - www.berliner-philharmoniker-recordings.com/john-adams-edition.html)