Fondsbranche erwartet von neuer Regierung Stärkung des Kapitalmarktes
Saalfelden/Wien (APA) - Die österreichischen Fondsgesellschaften erwarten von der neuen Bundesregierung eine Stärkung des heimischen Kapital...
Saalfelden/Wien (APA) - Die österreichischen Fondsgesellschaften erwarten von der neuen Bundesregierung eine Stärkung des heimischen Kapitalmarktes und eine breiter aufgestellte private Vorsorge. Eine Aufhebung der Wertpapier-KESt wäre ebenfalls anzudenken, um eine positive Stimmung für Investmentfonds und den Kapitalmarkt zu erzeugen, hieß es bei den diesjährigen Fondstagen in Saalfelden (Salzburg).
„Wir hoffen jetzt doch, dass von der neuen Bundesregierung die Kapitalmarktfragen doch wieder positiver betrachtet werden“, sagte der Generalsekretär der Vereinigung österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), Dietmar Rupar, in Saalfelden bei einem Pressegespräch. „Ich hoffe, dass das Problem, dass alles, was nicht Sparbuch oder Bausparen ist, des Teufels und nur für Spekulanten ist, der Vergangenheit angehört“, so Rupar.
Mehrere Studien würden zeigen, dass die Nominalverzinsung in Europa nirgends so niedrig wie in Österreich sei. „Alle machen mehr als wir, weil sie mehr Wertpapiere - vor allem Aktien - haben, sonst geht sich das nicht aus.“
Das Problem sei nicht neu, falle aber derzeit mehr auf, weil man bei der Sparbuchverzinsung praktisch nur mehr null Prozent bekomme. Dadurch werde die Lücke immer größer, meinte VÖIG-Vorstandsvorsitzender Heinz Bednar.
Als Minimalvariante sollte zumindest eine Zukunftsvorsorgevariante ohne Kapitalgarantie geschaffen werden und diese sollte sinnvollerweise in einer Art Vorsorgedepot ausgestaltet sein, so Bednar. Der Gesetzgeber könnte definieren, was möglich sei und was nicht. Die Fondsgesellschaften stünden dabei für jeden Vorschlag offen.
Aus Sicht der Fondsbranche sind die bestehenden Rahmenbedingungen für die private Pensionsvorsorge zu starr. Es sollte auch bei der dritten Säule, der privaten Vorsorge - wie in der zweiten Säule der betrieblichen Vorsorge - die Möglichkeit geben, bei Produkten zwischen verschiedenen Risikoklassen zu wählen. Die bereits bestehende Zukunftsvorsorge habe als größtes Manko eine zwingende Kapitalgarantie. Das Produkt sei somit nur eingeschränkt für Vorsorgesparer tauglich. Unbefriedigend gelöst sei auch die steuerliche Situation. Wichtig wäre, dass man steuerbegünstigt ansparen könnte.
Sinnvoller wäre es aber, ein Pensionsdepot zu haben. Das sei ein Thema, das die Fondsgesellschaften sicher wieder aufgreifen werden. „Wir sind da nicht so dogmatisch, in was genau man da investieren kann, aber sicher gehört der Fonds als eine Möglichkeit der Veranlagung dazu“, so Bednar weiter. Fonds würden sich aus vielen Gründen sehr gut dafür eignen. Die Produkte, unter denen die Kunden je nach Risikobereitschaft frei wählen können sollten, sollten jedenfalls dem Vorsorgezweck dienlich sein.
Bei Erfüllung des Vorsorgezwecks sollte dann die bestehende Wertpapier-KESt nicht zum Tragen kommen - so diese beibehalten werde. Erst bei einer nicht-widmungsmäßigen Verwendung sollte eine Nachversteuerung erfolgen. Für ein solches nicht kapitalgarantiertes Pensionsvorsorgeprodukt wäre auch keine staatliche Prämie erforderlich.
Er glaube schon, dass es jetzt eine politische Veränderung gibt, die die Pensionsproblematik angehen werde und sie nicht mehr als ideologisches Problem sieht, meinte Rupar. Bisher sei es eigentlich immer so gewesen, dass man nichts machen durfte, was erfolgreich ist, weil befürchtet wurde, dass damit in die erste Säule - das staatliche Pensionssystem - eingegriffen werde. „Ich glaube, da wird es Bewegung geben. In den letzten vier Jahren war da nichts“, so Rupar.