Verletzter bei Schießübungen: Mutmaßliche Neonazi-Gruppe aufgeflogen

Linz (APA) - Fünf junge Männer, die nicht nur in ihrer WhatsApp-Gruppe „Waffenbrüder“ NS-Bilder gepostet und in ihrem „Parteikeller“ mit „He...

Linz (APA) - Fünf junge Männer, die nicht nur in ihrer WhatsApp-Gruppe „Waffenbrüder“ NS-Bilder gepostet und in ihrem „Parteikeller“ mit „Heil Hitler“ gegrüßt, sondern auch in den Traunauen Schießübungen durchgeführt haben sollen, müssen sich ab Montag vor dem Landesgericht Linz verantworten. Aufgeflogen sind sie durch interne Streitigkeiten: Ein Kamerad hatte einen anderen bei den Waffenübungen verletzt.

Die fünf Männer im Alter von 20 bis 24 Jahren sollen sich laut Anklage regelmäßig im Keller eines der Angeklagten - von ihnen selbst „Parteikeller“ genannt - getroffen haben. Dort habe man mit „Sieg Heil!“ oder „Heil Hitler“ gegrüßt, so die Anklage. Auch in einer WhatsApp-Gruppe waren die Fünf verbunden. Dort sollen nationalsozialistische Bilder geteilt worden sein - u.a. eines, das zwei Angeklagte vor dem Hitler-Geburtshaus in Braunau mit erhobener rechter Hand zeige. Der Erstangeklagte habe auch einschlägige Gedichte verfasst.

Die Männer sollen aber auch ein entsprechendes Outdoor-Programm veranstaltet haben: In den Traunauen bei Ansfelden wurden offenbar Schießübungen abgehalten. Dabei dürfte einer einen anderen am Auge verletzt und ihm die Brille kaputtgemacht haben. Daraus ergab sich ein Streit, der in einer Anzeige endete und schließlich die ganze Sache ans Licht brachte.

Nun müssen sich die fünf Freunde wegen Verbrechen nach dem Verbotsgesetz und Vergehen nach dem Waffengesetz sowie in einem Fall wegen gefährlicher Drohung vor einem Geschworenengericht verantworten. Den Angeklagten, die laut Staatsanwaltschaft eine in sich geschlossene Gruppe bilden und keinem größeren rechten Netzwerk angehören dürften, drohen im Fall einer Verurteilung ein bis zehn Jahre Haft. Ein Urteil ist erst am zweiten Prozesstag, dem 17. November, zu erwarten.