Frankreich widerspricht Darstellung aus Libanon zu Hariris Arrest

Riad/Paris (APA/Reuters) - Frankreich hat Darstellungen aus Libanon widersprochen, nach denen der zurückgetretene Ministerpräsident des Land...

Riad/Paris (APA/Reuters) - Frankreich hat Darstellungen aus Libanon widersprochen, nach denen der zurückgetretene Ministerpräsident des Landes, Saad al-Hariri, in Saudi-Arabien unter Hausarrest steht. Nach allem, was man wisse, unterliege Hariri keinen besonderen Beschränkungen und sei in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitag im Rundfunksender Europe 1.

Der französische Botschafter in Saudi-Arabien hatte sich am Donnerstag mit Hariri getroffen. Auch Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstagabend überraschend das Land besucht. Ob er dabei auch mit Hariri zusammengetroffen ist, blieb zunächst unbekannt. „Unsere Sorge gilt der Stabilität des Libanon“, hatte Macron erklärt. Die politische Krise dort müsse rasch gelöst werden.

Zwei hochrangige libanesische Regierungsvertreter hatten zuvor erklärt, Hariri werde in Saudi-Arabien festgehalten. Zudem erklärte ein Hariri nahestehender Politiker, Saudi-Arabien habe ihn zum Rücktritt gezwungen und unter Hausarrest gestellt. Ein vierter Insider erklärte, die Regierung in Riad kontrolliere und beschränke seine Bewegungen. Saudi-Arabien wies die Berichte zurück.

Hariri war in der vergangenen Woche zurückgetreten und hatte dies mit Sorge um sein Leben begründet. Sein Vater Rafik - ebenfalls Ministerpräsident im Libanon - war 2005 in der libanesischen Hauptstadt Beirut durch einen Anschlag auf seinen schwer gesicherten Fahrzeugkonvoi getötet worden. Die Vereinten Nationen sahen eine Beteiligung der im Libanon einflussreichen radikalschiitischen Hisbollah als erwiesen an und erließen mehrere Haftbefehle. Hisbollah hat die Verdächtigen aber nie ausgeliefert.