„Happy Deathday“: Und täglich grüßt der Maskenmann

Wien/Hollywood (APA/dpa) - Bald 25 Jahre ist es her, dass Bill Murray im legendären „Und täglich grüßt das Murmeltier“ einen Tag immer und i...

Wien/Hollywood (APA/dpa) - Bald 25 Jahre ist es her, dass Bill Murray im legendären „Und täglich grüßt das Murmeltier“ einen Tag immer und immer wieder durchleben musste. Mit einem Murmeltier-Tag der besonders grausamen Art sieht sich Jessica Rothe konfrontiert. In Szene gesetzt hat den zuweilen auch komischen Horrorthriller „Happy Deathday“ Christopher Landon. Ab Donnerstag im Kino.

Ausgerechnet an ihrem Geburtstag erwacht Tree in fremden Federn. Die Feier am Vorabend muss derart beschwingt gewesen sein, dass sich die blonde Studentin an nichts erinnert. Schon gar nicht an den Namen des jungen Mannes, der sich ihr als Carter vorstellt. Er steht unter keinem guten Stern, dieser 18. September, der noch dazu ein Montag ist. Übel gelaunt verlässt Tree Carters Zimmer, nicht ahnend, dass dies nur der Auftakt eines veritablen Horrortrips ist, an dessen Ende ihr ein maskierter Unbekannter ein Messer in den Körper rammt.

Doch kaum hat Tree das Zeitliche gesegnet, erwacht sie wieder in Carters Wohnheim, wieder am Morgen des 18. September. Tree, völlig konsterniert, steckt fest in einer Zeitschleife: immer wieder ihr Geburtstag, der stets mit ihrem Tod endet. Zum Glück hat sie in Carter einen Verbündeten, gemeinsam machen sie sich daran, das Rätsel des Fluches zu lösen: Ist es der junge Professor, mit dem Tree eine Liaison unterhält, der ihr nach dem Leben trachtet? Oder doch eine Kommilitonin? Oder hat alles damit zu tun, dass Tree unter dem Verlust ihrer Mutter leidet - und es nicht schafft, sich ihren Dämonen zu stellen?

Zwar kann „Happy Deathday“ nicht mit einem Starensemble dienen. Manch einer aber dürfte Jessica Rothe aus dem Musicalfilm „La La Land“ (mit Ryan Gosling und Emma Stone) kennen. Zudem macht die Amerikanerin hier so gut wie alles richtig. Mit ihrer langen Mähne und ihren roten Pumps, mit denen sie ein ums andere Mal über den Uni-Campus stöckelt, passt sie einerseits perfekt ins Schema des naiven Blondchens - um dieses Klischee anderseits wo es nur geht und mit gehörig Verve zu konterkarieren.

Tree ist viel schlauer, viel durchtriebener als zunächst gedacht, genauso Durchschnittsamerikanerin wie selbstironisches Bad Girl. Tree hat nichts zu verlieren, am Ende eines jeden Tages wartet eh der Tod auf sie. Rothe schlägt aus dieser grotesken, aus dieser aussichtslosen Situation viel komisches Kapital. Selbst der kurze Moment, da sie völlig nackt übers Unigelände stolziert, ist einigermaßen stilvoll inszeniert.

„Happy Deathday“ ist ein ungewöhnlicher Horrorstreifen: humorvoller als der durchschnittliche Gruselfilm, selbstironischer und auch romantischer. Es gibt Momente, die dazu angetan sind, den Zuschauer wirklich zu berühren - etwa eine traurige Szene, die Tree zusammen mit ihrem Vater zeigt. Überhaupt versteht es Regisseur Landon, in kurzen 96 Minuten bemerkenswert viele Tonlagen anzuschlagen.

An den Kinokassen der USA jedenfalls hat sich der erfrischende, bis in den bunten Abspann hineinreichende Ansatz bereits ausgezahlt: Nicht nur, dass „Happy Deathday“ dort am Startwochenende auf Platz 1 landen konnte; er hat in den Vereinigten Staaten auch bereits mehr als das Zehnfache seines Budgets (von nur knapp 5 Millionen Dollar) eingespielt.

(S E R V I C E - www.HappyDeathday.at)