Fußball: Schweizer bewältigten Aufgabe in Belfast - Nordiren wütend
Belfast/Zagreb (APA/sda/dpa) - Die Schweizer Fußball-Nationalelf darf die siebente Endrunden-Teilnahme seit 2004 ins Auge fassen. Mit einem ...
Belfast/Zagreb (APA/sda/dpa) - Die Schweizer Fußball-Nationalelf darf die siebente Endrunden-Teilnahme seit 2004 ins Auge fassen. Mit einem 1:0 in Nordirland stieß die „Nati“ am Donnerstagabend die Tür zum WM-Start in Russland 2018 auf. Wenig deutet darauf hin, dass die Nordiren im Play-off-Rückspiel in Basel am Sonntag die Wende schaffen können. Teamchef Michael O‘Neill kündigte aber an: „Wir müssen die Wut nun kanalisieren.“
Im Windsor Park von Belfast war im Lager der Briten der Ärger über die spielentscheidende Szene groß. Ein Volley von Xherdan Shaqiri traf Nordirlands Corry Evans am angelegten Oberarm, der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Hategan zeigte auf den Elferpunkt. Milans Ricardo Rodriguez verwertete den umstrittenen Strafstoß in der 58. Minute.
Sind die Nordiren in der Regel nicht bekannt dafür, nach Spielschluss den Referee zum Hauptthema zu erklären wich O‘Neill von den üblichen Grundsätzen ab. „Für meinen Geschmack ist das nicht zu erklären“, sagte der Coach über den „Game-Changer“. Seine Spieler seien „down, schwer enttäuscht und wütend. Wir müssen nun einen Weg finden, dieses Tor aufzuholen.“
Auf die deutlichen Aussagen reagierte sein Gegenüber Vladimir Petkovic mit der Diplomatie des generösen Siegers. „Kann man pfeifen, muss man aber nicht“, sagte der Schweizer über den Elfer. Sein Team habe „ähnlich wie Deutschland gespielt. Wir ließen die Nordiren nicht in die Zweikämpfe kommen“, erklärte Petkovic mit Blick auf das 3:1 des Weltmeisters in der Gruppenphase. Einzig mehr Tore zu machen habe man verabsäumt. Die Nordiren verteidigten zwar vehement, in der Statistik nach der Partie stand aber kein Schuss aufs Schweizer Gehäuse zu Buche.
„Beim Penalty hatten wir etwas Glück, aber das haben wir uns verdient und nehmen wir gerne mit. Ein solches Resultat haben wir uns gewünscht“, sagte der Schweizer Granit Xhaka. „Nun müssen sie in Basel mehr kommen. Und wir müssen den Sack zumachen“, meinte Torschütze Rodriguez. Die WM-Teilnahme für die Eidgenossen wäre verdient. Sie haben nun zehn ihrer elf Spiele in der Qualifikation gewonnen. Nur das Gruppen-Finale in Portugal ging verloren.
Seit der EM 2004 haben die Schweizer bei sieben WM- und EM-Turnieren nur eines - 2012 die EM in Polen und der Ukraine - verpasst. Auch Kroatien steht in diesem Zeitraum vor der nun siebenten Teilnahme an einem Großturnier. Im Heimspiel gegen Griechenland holten die von Beginn an überlegenen Kroaten einen 4:1-Erfolg, das Rückspiel in Piräus (Sonntag) dürfte zur Formsache werden.
Trainer Zlatko Dalic durfte sich im zweiten Spiel seiner Amtszeit über die wohl beste Vorstellung der Kroaten in der Qualifikation freuen. Vorgänger Ante Cacic war Anfang Oktober entlassen worden. Die „abenteuerliche Aufstellung“ habe sich bezahlt gemacht, meinte Dalic. Real-Star Luka Modric agierte im Mittelfeld sehr offensiv, auf den Flanken zeigten die Hausherren viel Elan nach vorne. „Wir müssen nun jede Selbstzufriedenheit wegstecken und nach Griechenland fahren, als ob es 0:0 stünde“, sagte Dalic.
Bei den Hellenen ist die Hoffnung auf die WM verschwindend gering. „Kroatien hat sich zu 95 Prozent qualifiziert“, sagte Torschütze Sokratis und kritisierte die eigene Mannschaft: „Für die Bedeutung dieses Spiels waren wir nicht wirklich anwesend. Und die Tore, die wir bekommen haben, waren lächerlich.“ Wie das Team bekam auch der deutsche Trainer Michael Skibbe am Freitag einiges zu lesen. Griechenlands Presse fällte ein hartes Urteil. Das Athener Sportblatt „SportDay“ schrieb von einer „noch nie da gewesenen Blamage“. Die Zeitung „SporTime“ sah gar „Verrat von innen“.