Britischer Menü-Anbieter Bakkavor nimmt zweiten Anlauf an die Börse

London (APA/Reuters) - Der britische Menü-Anbieter Bakkavor nimmt seine Börsenpläne nur eine Woche nach der Absage wieder auf. Nach positivem Feedback von Investoren starte man einen zweiten Versuch, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Um es diesmal zu schaffen, macht Bakkavor Abstriche: Die Aktien sollen zu je 180 Pence (2,03 Euro) platziert werden.

Kurz vor der Absage hatten die begleitenden Banken noch erklärt, sie würden voraussichtlich zu je 195 Pence bei Anlegern untergebracht. Der Konzern beliefert diverse Supermärkte mit Fertig-Menüs, Salaten, Suppen und Pizzas. Er will am Donnerstag sein Debüt an der Londoner Börse LSE geben.

Der Börsengang soll rund 100 Mio. Pfund (113 Mio. Euro) in die Kassen des Unternehmens spülen, die zum Schuldenabbau und für Investitionen verwendet werden wollen. Zudem verkaufen einige Altaktionäre Anteile. Insgesamt wird ein Viertel des Unternehmens an die Börse gebracht, der gesamte Konzern wird dabei mit einer Milliarde Pfund bewertet.

Mit seinem Geschäftsmodell unterscheidet sich Bakkavor von Unternehmen wie dem Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh, der Kunden in sogenannten Kochboxen alle Zutaten zum Kochen eines Menüs nach Hause liefert. Hellofresh ging vor einer Woche in Frankfurt an die Börse. Nach Gewinnen am ersten Tag fiel die Aktie bereits am zweiten Handelstag unter den Ausgabepreis von 10,25 Euro. Inzwischen notiert die Hellofresh-Aktie bei rund neun Euro. Noch schlechter erging es dem amerikanischen Hellofresh-Konkurrenten Blue Apron. Allein seit Monatsbeginn haben die Aktien ein Drittel ihres Werts verloren und lagen zuletzt bei gut 3 Dollar (2,6 Euro) - beim Börsendebüt Ende Juni kosteten sie noch zehn Dollar.

Sowohl Hellofresh als auch Blue Apron schreiben Verluste, Blue Apron ist zuletzt tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Bakkavor macht dagegen Gewinne: 2016 erwirtschafte das Unternehmen bei einem Umsatz von knapp 1,8 Mrd. Pfund ein Ergebnis vor Steuern von 63,1 Mio. Pfund.