Musik

Neues Album “Reputation“: Taylor Swift teilt aus

Das neue Album von Taylor Swift legte in den USA einen Traum-Verkaufsstart hin.
© Mert & Marcus/billboard

Ab Freitag ist Taylor Swifts neues Album „Reputation“ erhältlich. Darin rechnet der US-Popstar unter anderem mit dem Rapper Kanye West ab.

New York — Das neue Album „Reputation" („Ruf/Ansehen") der US-Sängerin Taylor Swift ist seit Freitag erhältlich. Es ist das sechste Album, das der 27-jährige Popstar innerhalb von elf Jahren präsentiert. Schon vor einigen Wochen sorgten die freizügigen Auftritte in den vorab veröffentlichten Videos zu „Look What You Made Me Do" und „...Ready For It?" für Aufsehen. Dementsprechend neugierig warteten die Fans auf den Veröffentlichungstermin.

Doch nicht nur in den Musikvideos zeigt sich Swift von einer neuen Seite, sondern auch die Texte haben es in sich: „Ich mag deine Spielchen nicht", singt sie. „Die Rolle des Trottels, die du mich hast spielen lassen / Nein, ich mag dich nicht." Der Titel „Look What You Made Me Do" auf ihrem neuen Album ist eine offensichtliche Abrechnung mit Kanye West. Der Rapper hat Swift letztes Jahr in seinem Lied „Famous" als „Schlampe" bezeichnet und behauptet, dass er allein sie berühmt gemacht habe. Im dazugehörigen Musikvideo lagen einige Personen vermeintlich nackt bei Kanye im Bett. Neben US-Präsident Donald Trump war auch Swift zu sehen.

Als Wests Frau Kim Kardashian im Juli 2016 dann auch noch den Mitschnitt ein Telefonats veröffentlichte, in dem Swift den Titel gutzuheißen und für die Absprache unter Musikern zu danken schien, war sie bloßgestellt. Swift sprach anschließend von „Rufmord" und beteuerte, den Song vorab nie vollständig gehört zu haben.

Was genau die Hintergründe des Telefonats auch gewesen sein mögen — die Blondine aus Pennsylvania wird das Handy künftig wohl lieber links liegen lassen, wenn Kanye klingelt. „Es tut mir leid, die alte Taylor kann jetzt gerade nicht ans Telefon kommen", singt sie. „Warum? Oh, weil sie tot ist."

US-Rapper Kanye West provoziert immer wieder mit politischen Statements.
© Reuters

Unvergessen ist auch der Moment, als Kayne West 2009 die Bühne der MTV Video Music Awards stürmte, als Swift gerade einen Preis für das beste Musikvideo entgegennahm. Beyoncé Knowles habe den Preis viel mehr verdient, ließ Kanye damals das erstaunte Publikum und die noch erstauntere Taylor wissen.

In dem 15 Songs zählenden Album „Reputation" will Swift sich neu erfunden haben. Neben der Frage, was die neue Taylor Swift von der alten unterscheidet, geht es um Beziehungen, Freundschaft und Männer.

Und Swift hat sich Verstärkung geholt, von den Produzenten Max Martin und Jack Antonoff sowie von ihren Kollegen Ed Sheeran und Future, die bei „End Game" mitsingen. Die Songs sind dadurch deutlich kraftvoller geworden, mit viel Sprechgesang und Dance-Beats. Stimme und Texte aber klingen unverwechselbar nach Swift, auch wenn sie betont, wie sehr sie sich verändert habe. „Sie sagen, ich hätte etwas Schlimmes getan — aber warum fühlt es sich dann so gut an?", singt Swift. „So viel Spaß hatte ich noch nie."

Für "...Ready For It?" hat sie sich in einer futuristischen Science-Fiction-Umgebung filmen lassen, als Roboter oder Cyborg.
© YouTube/Screenshot

„Mein Ruf war noch nie schlechter"

Schon seit langem breche sie immer wieder Herzen, „mein Ruf war noch nie schlechter", aber sie sei stärker und klüger geworden. Und verruchter, wie sie vor allem in „Dress" betont, wo sie vom gemeinsamen Betrinken mit einem Geliebten erzählt und ihn auffordert, seinen Namen in ihren Bettpfosten zu ritzen. „Ich habe dieses Kleid nur gekauft, damit du es ausziehen kannst." Swift betont: „Seit längerem hat niemand mehr etwas von mir gehört, mir geht es besser als es mir jemals zuvor ging." Das ist also die neue Taylor Swift.

Welche dunklen Schatten ein Leben im Scheinwerferlicht beizeiten werfen kann, beschreibt Swift im Magazin-artigen Büchlein zum Album. „Meine Fehler wurden gegen mich verwendet, mein Liebeskummer wurde als Entertainment benutzt, und meine selbst geschriebenen Texte wurden als übertriebene Mitteilungsbedürftigkeit belächelt." Sie ahnt schon voraus, dass die „Klatsch-Blogs" versuchen werden, Männer den jeweiligen Songs zuzuordnen, „als ob die Inspiration für Musik so einfach und banal wäre wie ein Vaterschaftstest".

Unterkriegen lässt sie sich von solchen Rückschlägen nicht. Im Booklet zeigt sich Swift als glückliche junge Frau inmitten von Pferden, eigenen Gedichten und Wasserfarbmalereien sowie ihren Katzen Meredith und Olivia. Wem das zu sehr nach einer Märchenwelt aus dem Bilderbuch klingt und wer weniger von Swifts Musik als von ihren Klatsch-Nachrichten zehrt, braucht nur etwas Geduld: Dem Magazin „Billboard" zufolge ist Kanye Wests nächstes Album schon in Arbeit.

Taylors zahlreiche Fans erfreuen sich einstweilen schon am neuen Album der Sängerin. (kla)

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