Koalition: Tiroler Sozialpartner gegen Zentralisierung bei Gesundheit

Innsbruck (APA) - Die Tiroler Sozialpartner, Ärztekammer und die hiesigen Krankenkassen stellen sich gemeinsam mit dem Land gegen mögliche Z...

Innsbruck (APA) - Die Tiroler Sozialpartner, Ärztekammer und die hiesigen Krankenkassen stellen sich gemeinsam mit dem Land gegen mögliche Zentralisierungen im Gesundheitsbereich. Ihre Kritik adressierten sie bei einer Pressekonferenz am Freitag an die derzeitigen Koalitionsverhandler von ÖVP und FPÖ. „Diese richten uns Dinge über die Medien aus“, zeigte sich beispielsweise AK-Chef Erwin Zangerl (ÖVP) verärgert.

„Es ist eine kleine Gruppe, die über unsere Zukunft diskutiert“, ergänzte er. Es drohe eine „neoliberale Regierungsdiktatur“, führte er weiter aus. Deshalb wolle man sich jetzt schon zu Wort melden, sprach der Arbeitskammerpräsident im Namen aller Anwesenden.

Man wolle „gemeinsam an einem Strang ziehen“, meinte Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse bei einer Pressekonferenz am Freitag in Innsbruck. Über den Wert der dezentralisierten Strukturen war man sich einig.

In diesem Zusammenhang erschien auch Werner Salzburger der nahe Bergisel als Ort der Pressekonferenz passend: „Hier haben die Tiroler ihre Wehrhaftigkeit schon einmal unter Beweis gestellt“, gab er sich kampflustig. In Tirol habe man eine „hochwertige Versorgung“ und mit der Zentralisierung schaffe man „möglicherweise mehr Probleme als man löst“. In dieselbe Kerbe schlug Gerhard Seier, der Vorsitzende der BVA Tirol: „Hier wird das Heil ausschließlich darin gesehen, dass etwas verändert wird“, meinte er. „Man redet nicht über Leute, sondern über Systeme“, assistierte der Präsident der Tiroler Arbeiterkammer, Erwin Zangerl. Dieser ortete gar „kommunistische Züge“, schließlich wolle man „verstaatlichen“.

Jürgen Bodenseer, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer legte nach: „Wir sind alle Regionalapostel“. In diesem Zusammenhang skizzierte er das „Schreckgespenst in Wien“. „Regionalapostel“ Arthur Wechselberger, Präsident der Ärztekammer für Tirol, betonte im Anschluss, dass die medizinische Versorgung regional sein müsse. Es ginge um Topographie sowie den sozio-ökonomischen Background der Bevölkerung: „Deshalb kann man das Thema Gesundheit nicht gleichschalten“. „Die beste Gesundheitsversorgung ist so lokal und regional wie möglich und so zentral wie notwendig“, brachte er seine Haltung auf den Punkt. Abschließend sprach sich Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) für eine starke TGKK und ebenfalls gegen Zentralisierung insgesamt aus. „Die Erfahrung zeigt, dass es, wenn man zentralisiert, teurer wird“, so der Landesrat.

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