Rauchverbot in der Gastronomie - Krebshilfe und Onkologen gegen Stopp

Wien (APA) - Anlässlich der Gerüchte um ein Kippen des für 1. Mai 2018 beschlossenen Rauchverbotes in der Gastronomie haben die Österreichis...

Wien (APA) - Anlässlich der Gerüchte um ein Kippen des für 1. Mai 2018 beschlossenen Rauchverbotes in der Gastronomie haben die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) die Regierungsverhandler zur Besinnung aufgerufen. Ein Kippen wäre „völlig unverständlich und medizinisch unverantwortlich“, sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda.

„Die 2015 beschlossene Novelle des Tabakgesetzes war ein Meilenstein in der österreichischen Gesundheitspolitik“, hieß es in einer Aussendung der beiden Organisationen. Der einzige Wermutstropfen sei die lange Wartezeit auf das Inkrafttreten des Gesetzes 2018 gewesen.

Sevelda machte darauf aufmerksam, dass Rauchen für ein Drittel aller Krebserkrankungen verantwortlich sei – „das sind in absoluten Zahlen jährlich 13.000 Neuerkrankungen in Österreich“. Gut ein Drittel davon würden auf Lungenkrebs entfallen. „Eine Aufweichung des Nichtraucherschutzes bedeutet nicht nur einen Rückschritt, sondern vor allem eine massive Bedrohung der Gesundheit für die österreichische Bevölkerung - insbesondere der Jugend. Deshalb fordern wir diesen Irrsinn nicht vorzunehmen: Das Nichtrauchergesetz muss bleiben“, betonte der Krebshilfe-Präsident.

Auch der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), Andreas Petzer, bezeichnete eine Aufhebung der Gesetzesregelung als „gesundheitspolitischen Rückschritt“. Der Mediziner: „Das generelle Rauchverbot in der Gastronomie zählt in Europa mittlerweile zum Standard, der in Österreich bis dato zwar beschlossen, aber noch nicht umgesetzt ist.“

Dass das generelle Rauchverbot auch in Österreich positiv aufgenommen wird, lasse eine GfK-Studie aus Bayern erwarten, so die Organisationen. Demnach hat sich in Bayern die Akzeptanz des Rauchverbots fünf Jahre nach dessen Einführung drastisch erhöht. Beim Volksentscheid vom 4. Juli 2010 sprachen sich 61 Prozent der Befragten für ein generelles Rauchverbot im Gastgewerbe aus, nun liege die Zustimmung bei 80 Prozent. Bemerkenswert sei, dass sogar die Mehrheit der Raucher dafür votiere.

Der Sozialmediziner Michael Kunze von der MedUni Wien sagte unterdessen zur APA, er könne sich nicht vorstellen, dass „etwas entgegen dem internationalen Trend beschlossen wird“. Der Sozialmediziner fragte: „Wo soll da der Sinn sein?“ Aber bisher seien es lediglich Gerüchte. „Ich bin selbstverständlich nicht dafür“, sagte Kunze für den Fall, dass das wirklich kommen sollte.