Papst verurteilt Atomwaffen und „Logik der Abschreckung“
Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus hat zu Beginn einer internationalen Konferenz für eine atomwaffenfreie Welt und atomare Abrüstung im V...
Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus hat zu Beginn einer internationalen Konferenz für eine atomwaffenfreie Welt und atomare Abrüstung im Vatikan am Freitag Atomwaffen als vom militärischen Standpunkt als „unlogisch“ bezeichnet, weil sie die Menschen auslöschen. Franziskus warnte vor einer „Logik der Abschreckung“.
„Internationale Beziehungen können nicht von der Militärkraft, von gegenseitigen Drohungen beherrscht werden“, betonte der Papst. Massenvernichtungswaffen und vor allem Atomwaffen würden ein falsches Sicherheitsgefühl generieren. „Sie können nicht die Grundlage des friedlichen Zusammenlebens der menschlichen Familie darstellen, die sich an einer Solidarität der Ethik inspirieren muss“, so der Papst in seiner Ansprache.
Franziskus hob die Bedeutung der Zeugnisse der sogenannten Hibakusha, jener Personen, die die Atombomben-Explosionen in Hiroshima und Nagasaki überlebt haben, hervor. Ihre Stimme sei eine Mahnung, vor allem für die neuen Generationen. Die Wissenschaft müsse im Dienst des Menschen stehen.
Der Papst sprach von „komplexen politischen Herausforderungen im aktuellen internationalen Szenario“ und von „einem instabilen Klima der Konfliktbereitschaft“. Er meinte damit die gespannten Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea.
„Ein dumpfer Pessimismus könnte uns dazu verleiten, die Aussichten auf eine Welt ohne Atomwaffen und für eine völlige Abrüstung für immer weiter entfernt zu halten. Es ist auch wirklich Tatsache, dass die Spirale des Aufrüstens keine Pause kennt und dass die Kosten für eine Modernisierung und Entwicklung der Waffen - nicht nur der Atomwaffen - einen hohen Ausgabeposten für die Nationen bedeuten. Das geht so weit, dass sie die wirklichen Prioritäten der leidenden Menschheit hintanstellen müssen: Ich meine den Kampf gegen Armut, die Förderung von Frieden, Bildungs-, Umwelt- und Gesundheitsvorhaben und die Weiterentwicklung der Menschenrechte“, sagte der Papst.
Das Treffen im Vatikan ist das erste zu dem Thema seit der Unterzeichnung eines Abkommens für ein Atomwaffenverbot, das 122 Staaten Anfang Juli in New York unterzeichnet haben. An dem Symposium nehmen nach Vatikanangaben elf Friedensnobelpreisträger, Spitzenvertreter der Vereinten Nationen und der NATO, Diplomaten aus Russland, den USA, Südkorea und dem Iran teil.
Eröffnet wurde die Konferenz, an der auch Vertreter mehrerer Bischofskonferenzen teilnehmen, von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Finanziell unterstützt wird die Konferenz unter anderem von der Deutschen und der Japanischen Bischofskonferenz sowie der italienischen Vatikanbotschaft. Zudem sind an der Organisation Universitäten in den USA und Italien sowie Friedensforschungsinstitute beteiligt.