Wiener Börse (Nachmittag) - Starkes BIP lässt ATX steigen

Wien (APA) - Nach starken heimischen Konjunkturdaten hat die Wiener Börse am Freitagnachmittag etwas zugelegt und sich gegen das schwache europäische Umfeld gestemmt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 3.390,54 Punkten errechnet, das ist ein Plus von 13,29 Punkten bzw. 0,39 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt +0,00 Prozent, FTSE/London -0,46 Prozent und CAC-40/Paris -0,18 Prozent.

Österreichs Aufschwung hält an. Im 3. Quartal wuchs das BIP hierzulande um 0,8 Prozent, gestützt wurde diese Entwicklung durch die Entspannung am Arbeitsmarkt, die den Konsum der privaten Haushalte antreibt. „Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen wuchs mit plus 0,7 Prozent weniger dynamisch als im 2. Quartal, stützte jedoch ebenfalls die Wirtschaftsentwicklung“, schrieb das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo).

Am Nachmittag rückt das von der Universität Michigan erhobene vorläufige Verbrauchervertrauen für November in den Fokus. Die Erwartungen sollten nicht zu hoch gesteckt werden, schreiben die Experten der Helaba-Bank. Aber eine erneute Stimmungsverbesserung sei möglich.

Branchenseitig legten die Bankwerte in Wien zu. BAWAG stiegen um 1,6 Prozent. Auch Erste Group (plus 0,45 Prozent) und Raiffeisen (plus 0,96 Prozent) konnten Kursgewinne verbuchen.

An die Spitze des ATX mit plus 3,8 Prozent auf 14,19 Euro stiegen Lenzing. Die Baader-Analysten erwarten „sehr starke“ Zahlen für das dritte Geschäftsquartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal rechnen die Analysten mit einem Anstieg des Umsatzes von 5,8 Prozent auf 575,2 Mio. Euro. Mitte kommender Woche öffnet der Faserhersteller seine Bücher.

Auch die OMV gewannen 0,5 Prozent auf 52,90 Euro. Die Analysten der Credit Suisse haben ihr Kursziel für die Aktien des Ölriesen in Folge der Geschäftszahlen zum dritten Quartal deutlich von 37,0 auf 45,0 Euro angehoben. Zwar ging der Umsatz etwas zurück, aber das Ergebnis wurde deutlich verbessert.

Hingegen gaben Wienerberger marginal auf 19,97 Euro nach. Die Berenberg-Experten haben ihr Votum mit „Hold“ und das Kursziel bei 20,0 Euro für die Aktien des Baustoffkonzerns bestätigt. Ihren Ausblick für heuer haben sie zwar verringert, allerdings würde dies ausgeglichen durch eine positive Sicht auf den Sektor „Pipe und Pavers“ in Osteuropa in späteren Jahren.

Nach Vorlage der Halbjahreszahlen von voestalpine (minus 0,5 Prozent) haben die Analysten der Credit Suisse ihr Votum bei „Neutral“ sowie ihr Kursziel bei 50,0 Euro beibehalten. Zur Jahreswende sehen sie Potenzial für fallende Einkaufskosten für Eisenerz, was der europäischen Industrie zu Gute kommen dürfte.

Unterdessen bauten die EVN-Anteilsscheine ihre Verluste auf ein Minus von 1,48 Prozent aus. Der niederösterreichische Stromversorger hatte am Vortag seine Gewinnprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 erhöht. Das Konzernergebnis wird von der EVN nun mit rund 250 Mio. Euro erwartet, nachdem zuvor mit 194 Mio. Euro gerechnet worden war.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 14.00 Uhr bei 3.391,41 Punkten, das Tagestief lag um etwa 10.00 Uhr bei 3.369,11 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Plus von 0,32 Prozent bei 1.706,23 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market 18 Titel mit höheren Kursen, 19 mit tieferen und einer unverändert.

Bis dato wurden im prime market (Vortag: 2.445.616) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund (59,87) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 177.543 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 6,47 Mio. Euro entspricht.

~ ISIN AT0000999982 ~ APA330 2017-11-10/14:29