Gesellschaft

Lebenshilfe schafft mehr Privatsphäre für Klienten

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Das Wohnen der Lebenshilfe-Klienten soll in Reutte individueller werden. Wohnhäuser werden umgebaut, Kleinwohnungen geschaffen.

Von Simone Tschol

Reutte –Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Privatsphäre und selbstständiges Wohnen. Dieses Anliegen der UNO-Behindertenrechtskonvention unterstützen auch die Lebenshilfe und das Land Tirol. Dabei ist das selbstbestimmte Wohnen in flexiblen, kleinen Wohnformen für Menschen mit Behinderung und Vollzeit-Betreuungsbedarf in Breitenwang bereits gelebte Realität. Die zwei Etagen einer Wohnanlage, in denen vorher zwei Wohngruppen zu je fünf Personen untergebracht waren, wurden komplett umgebaut. Herausgekommen sind sechs eigenständige Wohnungen – vier Zweier-Wohngemeinschaften und zwei Singlewohnungen. Es sind alles eigene Haushalte, mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Küche – und eigener Eingangstür, wie in einem ganz normalen Wohnblock. Statt der Gemeinschaftsküche sorgt jeder selbst für seine Mahlzeiten, erledigt die Hausarbeit oder lädt Freunde ein.

„Bislang hat man immer gemeint, dass diese Menschen in Wohngemeinschaften am besten untergebracht sind. Da ist immer jemand da, sie sind nie alleine“, erklärt Werner Moosbrugger, Sozialpädagoge und Leiter des Lebenshilfe-Wohnhauses in Breitenwang. Dies sei jedoch ein Trugschluss, denn „das sind Gemeinschaften, die sich keiner der Betroffenen aussucht. Deshalb kommt es oft zu Konflikten.“

Peter Müller, Obmann der Lebenshilfe Reutte, ist vom Konzept der kleinen Wohneinheiten überzeugt. „In den großen Wohnhäusern wohnen oft Menschen zusammen, die sich komplett fremd sind. Und dabei sind Menschen mit Behinderung, gerade was die Empfindungen angeht, wesentlich sensibler als andere.“

Um die Lebensqualität aller Bewohner weiter zu steigern, hat die Lebenshilfe Reuttte daher einen Entschluss gefasst. „Wir werden zum einen das Wohnhaus in Reutte umbauen, in WGs und kleinere Einheiten. Zum anderen werden wir in dem neuen Wohnblock, der derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Eurospar entsteht, einige Wohnungen anmieten und unserem Bedarf anpassen“, erklärt der Obmann der Lebenshilfe Reutte, Peter Mülle­r, im Gespräch mit der TT. So wohnen bald alle Menschen mit Behinderung, auch jene mit Vollzeit-Betreuungsbedarf, in Reutte Tür an Tür mit anderen, inmitten der Gesellschaft. Müller: „Nur so können Kontakte, Nachbarschaftshilfe, Gleichberechtigung und ein inklusives Miteinander wachsen.“

Und da nicht nur gemeinsames Wohnen, sondern auch die Musik verbindet, stellt sich die Landesmusikschule Reutte in den Dienst der guten Sache. Am Freitag, den 17. November, findet im Lina-Thyll-Saal ein Benefizkonzert zugunsten der Lebenshilfe Reutte statt. Konzertbeginn: 20 Uhr. Es spielen u. a. Bubreg Time & Co, das Rock-Pop-Ensemble und Oldies.

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