Prozess um mutmaßlichen BVB-Attentäter beginnt kurz vor Weihnachten

Dortmund (APA/AFP) - Mehr als acht Monate nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund beginnt kurz vor Weihnachten der Pr...

Dortmund (APA/AFP) - Mehr als acht Monate nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund beginnt kurz vor Weihnachten der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter. Das Schwurgericht des Landgerichts Dortmund ließ die Anklage der Staatsanwaltschaft zu, wie ein Gerichtssprecher am Freitag in Dortmund mitteilte. Die Verhandlung beginnt am 21. Dezember.

Dem 28-jährigen Sergej W. wird unter anderem versuchter Mord zur Last gelegt. Der Anschlag vom 11. April direkt vor einem Champions-League-Spiel des BVB hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Damals waren drei mit Metallstiften gefüllte Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Mannschaftsbusses explodiert, als dieser gerade mit dem Team an Bord das Gelände des Mannschaftshotels in Dortmund zur Champions-League-Partie gegen den AS Monaco verließ. Durch die Explosionen wurden BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist verletzt.

Der Beschuldigte soll sich der Anklage zufolge auch wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten. Der wenige Tage nach dem Anschlag festgenommene mutmaßliche Täter soll aus Habgier gehandelt haben. Er soll vor dem Anschlag mit geliehenem Geld auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gewettet haben. Für den Prozess sind insgesamt 18 Verhandlungstage bis Ende März anberaumt.

In dem Fall ermittelte zunächst die Bundesanwaltschaft, weil am Tatort drei Bekennerschreiben gefunden worden waren, die auf ein radikalislamisches Motiv hindeuteten. Dafür fanden sich aber im Zuge der Ermittlungen keine Hinweise. Die Bundesanwaltschaft gab den Fall deshalb an die Staatsanwaltschaft Dortmund ab.

Der „Spiegel“ berichtete vor wenigen Tagen, dass Sergej W. womöglich weitere Attentate geplant haben könnte. Er beschäftigte sich demnach im Internet mit mehreren Seilbahnbetreibern und deren Aktienkursen. Das Magazin berief sich auf die unveröffentlichte 43-seitige Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Dortmund.