Die USA wollen alle Fentanyl-ähnlichen Medikamente verbieten

Washington/Vancouver (APA/AFP) - Als Reaktion auf die Schmerzmittel-Abhängigkeit von Millionen US-Bürgern hat das Justizministerium in Washi...

Washington/Vancouver (APA/AFP) - Als Reaktion auf die Schmerzmittel-Abhängigkeit von Millionen US-Bürgern hat das Justizministerium in Washington ein Verbot aller mit dem Mittel Fentanyl verwandten Medikamente angekündigt. Das Justizministerium teilte am Donnerstag mit, auch gegen den Besitz oder Verkauf von Fentanyl-Imitaten oder Mischprodukten vorzugehen, um bisher legale Schlupflöcher zu schließen.

Auch im Nachbarstaat Kanada hat sich die Zahl der Todesfälle durch synthetische Opioide trotz Gegenmaßnahmen drastisch erhöht. Nach Angaben des US-Justizministeriums gingen im vergangenen Jahr rund 20.000 der 64.000 Todesfälle durch Drogen-Überdosierungen auf pures oder mit anderen Drogen versetztes Fentanyl zurück. Das synthetische Opioid kann bis zu 50 Mal stärker als Heroin sein. Seitdem die Ausgabe verschreibungspflichtiger Opioide in den USA reduziert wurde, hat sich das Schmerzmittel zu einer preisgünstigen Alternative für Drogensüchtige entwickelt.

Das Schmerzmittel kann ohne großen Aufwand im sogenannten Darknet oder über reguläre Lieferkanäle wie die Post erworben werden. Nach Auffassung der US-Behörden stammt der Großteil des importierten Fentanyl aus China, was Peking dementierte.

Auch der US-Nachbar Kanada hat mit dem abhängig machenden Schmerzmittel zu kämpfen. Trotz einer Reihe von Maßnahmen habe sich die Anzahl der Drogentoten im Bundesstaat British Columbia seit vergangenem Jahr fast verdoppelt, wie die Gerichtsmedizin mitteilte. Der westlichste kanadische Staat ist das Zentrum der nationalen Fentanyl-Krise und verzeichnete allein im vergangenen Jahr 2.800 Drogentote, die meisten davon durch das synthetische Opioid.

Seit Jänner wurden mehr als 1.100 Todesfälle durch Rauschgiftmissbrauch in British Columbia registriert, im Vorjahr waren es 607 Drogentote. Erst im Februar hatte die kanadische Regierung 75 Millionen Kanadische Dollar (50,75 Mio. Euro) bereitgestellt, um den Schmerzmittelmissbrauch in ihrem Land einzudämmen.