Papua-Neuguinea zerstört Unterkünfte in australischem Flüchtlingscamp
Port Moresby (APA/AFP) - Kurz vor Ablauf einer Räumungsfrist für ein australisches Flüchtlingslager haben die Behörden von Papua-Neuguinea a...
Port Moresby (APA/AFP) - Kurz vor Ablauf einer Räumungsfrist für ein australisches Flüchtlingslager haben die Behörden von Papua-Neuguinea am Freitag Unterkünfte zerstören lassen und Wasserspeicher entfernt. Das berichteten Bewohner des Camps auf der abgelegenen Insel Manus. Das Lager ist eines von zwei vor der Küste befindlichen Camps, in denen die australischen Behörden Bootsflüchtlinge unterbringen.
Vor rund einer Woche wurde das Lager auf Manus jedoch geschlossen, nachdem das Oberste Gericht Papua-Neuguineas dieses für verfassungswidrig erklärt hatte. Allerdings weigerten sich rund 600 Männer, das Lager zu verlassen und in ein Transitzentrum umzusiedeln, da sie Übergriffe der örtlichen Bewohner fürchteten.
Ein iranischer Flüchtling schrieb am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter, Unterkünfte seien niedergerissen und Mülleimer, in den die Flüchtlinge Regenwasser gesammelt hätten, zerstört worden. In den Räumen ohne Ventilatoren sei es sehr heiß, berichtete Behrus Booschani. „Wir hatten diese Unterkünfte gebaut, um Schatten und Schutz vor der tropischen Sonne und dem Regen zu haben.“
Scharfe Kritik äußerte die Organisation Refugee Action Coalition. Jeder in den Tropen wisse, wie wertvoll Wasser sei „und wie schnell Dehydrierung ein ernstes medizinisches Problem werden könne“, erklärte Ian Rintoul von der Organisation. Die Menschenrechtsgruppe GetUp warnte, „Tod oder schwere Krankheiten sind in den kommenden Tagen unausweichlich“.
Nach Angaben der Polizei von Freitag verließen bisher fast 60 Flüchtlinge freiwillig das Camp und stiegen in Busse und Lastwagen ein, die sie in ihre neuen Unterkünfte bringen sollten. Polizeisprecher Dominic Kakas erklärte, er erwarte, dass alle Menschen noch am Freitag das Lager verlassen würden.
Am Vortag hatten die örtlichen Behörden gewarnt, sie würden notfalls mit Gewalt gegen die Asylsuchenden vorgehen, sollten diese das Camp nicht freiwillig verlassen. Australien lässt grundsätzlich keine Flüchtlinge ins Land. Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder die verheerenden Zustände in den Camps.