Andreas Reindl: Chef der Stadt-FPÖ kämpft um Einzug in die Stichwahl
Salzburg (APA) - Die Salzburger FPÖ schickt mit Andreas Reindl einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt ins Rennen, der beim Bekanntheitsgr...
Salzburg (APA) - Die Salzburger FPÖ schickt mit Andreas Reindl einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt ins Rennen, der beim Bekanntheitsgrad noch Aufholbedarf hat und dem jüngste Umfragen kaum eine Chance auf einen Einzug in die erwartete Stichwahl bescheinigen. Dabei wurde der 48-Jährige einst als „Zeichen der Verjüngung und Erneuerung“ an die Spitze des freiheitlichen Gemeinderatsklubs gehievt.
Der gebürtige Saalfeldner (geboren am 3. Dezember 1968) ist seit 1. Mai 2014 Mitglied des Salzburger Gemeinderats. Anfang 2015 wurde er überraschend zum Obmann des FPÖ-Klubs gekürt, sein Vorgänger Andreas Schöppl musste gehen. Reindl versuchte kurz darauf im Konflikt zwischen FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache und Landesparteiobmann Karl Schnell zu vermitteln - allerdings ohne Erfolg. Schnell wurde im Juni 2015 über Nacht aus der Partei ausgeschlossen.
Reindl stammt ursprünglich aus einem SPÖ-Haushalt. Befeuert von Skandalen wie der Noricum-Affäre freundete er sich aber zusehends mit freiheitlichen Ideen an. 1991 wurde er Parteimitglied. Auch der rasche Aufstieg von Jörg Haider dürfte eine Rolle gespielt haben: „Er hat sich getraut, die Dinge beim Namen zu nennen. Er hat die Menschen fesseln können. Sein freches Auftreten hat mir gefallen“, sagte Reindl kürzlich in einem Zeitungsinterview.
An sein charismatisches Vorbild reiche er aber nicht im Ansatz heran, sagen Mitglieder anderer Gemeinderatsfraktionen über Reindl. Ihnen gilt der 48-Jährige als eher glanzloser Verwalter ohne große Visionen, anderen als strammer Verfechter freiheitlicher Politik. Für öffentliche Kritik sorgte Reindl, als er nach dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo an der Seite von Identitären an einer Mahnwache in Salzburg teilnahm. Als ein Foto auftauchte, die ihn hinter einem Transparent der als rechtsextrem eingestuften Bewegung zeigte, rechtfertigte sich der FPÖ-Kandidat damit, dass er sich „versehentlich“ dazugestellt hatte. Er habe nicht gewusst, dass es sich um eine Gruppierung handelt, die scheinbar weit rechts steht, sagte er gegenüber dem ORF - und behauptete später, dass das Foto manipuliert worden sei.
Reindl ist gelernter Koch und war später im Verkaufsaußendienst tätig. Nach der Jahrtausendwende arbeitete er einige Jahre als Lkw-Fernfahrer. Der begeisterte Sportler (Laufen, Fußball) ist verheiratet und hat einen Stiefsohn. Sollte er es nicht in die Stichwahl schaffen, will er es 2019 noch einmal versuchen. Das hätten die Bezirksgremien bereits abgesegnet. „Allerdings ist in der Politik nichts in Stein gemeißelt“, räumte er ein.
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