Bürgermeisterwahl Salzburg - Ferch: „Stadtplanung hat versagt“

Salzburg (APA) - Christoph Ferch von der Ein-Mann-Fraktion „Bürger für Salzburg“ (SALZ) tritt trotz magerer Umfrageergebnisse von ein bis vi...

Salzburg (APA) - Christoph Ferch von der Ein-Mann-Fraktion „Bürger für Salzburg“ (SALZ) tritt trotz magerer Umfrageergebnisse von ein bis vier Prozent mit Zuversicht zur Bürgermeisterwahl am 26. November in der Stadt Salzburg an. „Nur ein unabhängiger Kandidat kann einen Konsens unter den Parteien herbeiführen, das wäre für ein Bürgermeisteramt extrem wichtig“, sagte der 58-jährige Kulturmanager im APA-Interview.

Egal welches Ergebnis er bei der Wahl auch einfährt, Ferch will in der Politik bleiben. „Ich bin jemand, der immer wieder antritt. Es wäre doch interessant, einen Kandidaten zu wählen, der parteifrei ist und mit fast allen Fraktionen in der Stadt gut kann. Die Bürger könnten sehen, wie das funktioniert.“

Ferch warnt vor einer Schuldenanhäufung. Bis jetzt sei die Stadt finanziell gut da gestanden, Heinz Schaden (SPÖ) habe als Bürgermeister die Schulden abgebaut. Doch das von dessen Wunschnachfolger Bernhard Auinger angekündigte 150-Millionen-Euro-Investitionspaket für den Ausbau der schulischen Betreuung und für Schulgebäudesanierungen werde die Schulden in die Höhe treiben.

Er jedenfalls würde „Prestigeprojekte“ wie das neue Paracelsus-Hallenbad oder den Bildungscampus Gnigl ablehnen, sagte Ferch. „Eine Sanierung der durchaus wertvollen Bestandsgebäude wäre kostengünstiger gewesen.“ Auch zweifle er daran, ob der Ausbau der Kinderbetreuung der richtige politische Weg sei. „In den 1960er-Jahren konnte ein Alleinverdiener die ganze Familie erhalten. Heute arbeiten beide Eltern bis zum Anschlag.“ Sie hätten keine Wahl mehr, bei den Kindern zu Hause zu bleiben. Wohnen müsste durch günstige Startwohnungen leistbarer werden.

Ferchs „Herzensanliegen“ ist es, wertvolle Bausubstanz in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt zu erhalten. Seine Kritik: „Auch außerhalb der Welterbezone sind 450 Häuser mit bestehendem Erhaltungsgebot in einer Geheimaktion vom Abriss bedroht.“ Bei neuen Wohngebäuden sei straßenseitig nur „Tot-Raum“ zu sehen - Stiegenhäuserfenster, Abfallbehälter und Radabstellplätze. „Die Touristen sollten doch auch in hundert Jahren wegen der schönen Bauten nach Salzburg kommen. Die Stadtplanung hat in den letzten Jahrzehnten versagt.“

Gegen das Verkehrs- bzw. Pendlerproblem hat Ferch folgendes Rezept parat: Ein bundeslandweites Öffi-Jahresticket um 365 Euro, leistungsfähigerer Öffi-Verkehr mit Bahnunterstützung, Auto- und Busparkplätze sowie Bahn- und E-Autos-Ladestationen und Radtunnels in den Stadtbergen. „Man könnte zu Fuß ins Zentrum gehen. Die Altstadt muss vom Durchzugverkehr befreit werden, aber erreichbar bleiben.“