Fußball: Uruguays „Celeste“ - erfolgreichstes Nationalteam der Welt
Wien (APA) - Die ÖFB-Auswahl bekommt es im Testspiel am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion mit der nach internation...
Wien (APA) - Die ÖFB-Auswahl bekommt es im Testspiel am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion mit der nach internationalen Titeln gemessen erfolgreichsten Fußball-Nationalmannschaft zu tun. 20 offizielle Trophäen hat Uruguays „Celeste“ bisher gewonnen - so viele wie kein anderes Nationalteam der Welt.
Uruguay ist mit insgesamt 15 Triumphen beim südamerikanischen Kontinental-Bewerb auch Rekordhalter. Dazu kommen zwei WM-Titel (1930, 1950), ein Sieg beim von der FIFA durchgeführten „Mondalito“ (1980/81 - Turnier aller damaligen Weltmeister außer England) und zweimal Olympia-Gold (1924, 1928).
Zur Zeit der Olympiasiege zählte das flächenmäßig zweitkleinste Land Südamerikas nicht einmal zwei Millionen Einwohner (derzeit knapp 3,5 Mio.). Damit ist Uruguay nach wie vor die Nation mit der geringsten Bevölkerungszahl, die jemals einen WM-Titel geholt hat. Überhaupt gab es nur sechs Länder mit weniger Einwohnern, die sich für Weltmeisterschaften qualifiziert haben: Nordirland, Wales, Slowenien, Jamaika, Trinidad & Tobago und zuletzt Island.
Nach Olympia-Gold 1924 und 1928 - damals die höchste Auszeichnung für Fußball-Nationalmannschaften - ging auch der erste WM-Titel an Uruguay. Allerdings war der Triumph bei dem Heimturnier mit einem Makel behaftet: Viele europäische Teams, darunter auch Österreich, hatten wegen der kostspieligen und mühsamen Anreise auf eine Teilnahme verzichtet.
Aus Ärger darüber boykottierte Uruguay die WM 1934 in Italien. Als entgegen der ursprünglichen Vereinbarung die Endrunde 1938 in Frankreich und nicht in Südamerika stattfand, verzichtete Uruguay neuerlich auf ein Antreten. Daher folgte der nächste WM-Auftritt erst 1950 - und der hatte es in sich. Im entscheidenden Match um den Titel gewann Uruguay vor geschätzten 200.000 Zuschauern im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro gegen Gastgeber Brasilien mit 2:1 und sicherte sich zum zweiten Mal die WM-Krone.
Vier Jahre später bei der Endrunde in der Schweiz schied die „Celeste“ im Semifinale gegen die damals überragende ungarische Auswahl um Ferenc Puskas aus und verlor nach zehn Siegen und einem Remis erstmals ein WM-Match. Das darauffolgende Spiel um Platz drei ging mit 3:1 an die ÖFB-Auswahl, die damit ihren bis heute größten Erfolg feierte.
Danach begann der Stern des uruguayischen Nationalteams zu sinken. Zwar erreichte die „Celeste“ bei der WM 1966 noch das Viertelfinale und bei der Endrunde vier Jahre später Platz vier, von einstiger Dominanz war man aber weit entfernt. Von 1978 bis 2006 scheiterten die Uruguayer gleich fünfmal in der WM-Qualifikation, zweimal reichte es fürs Achtelfinale, einmal war nach der Gruppenphase Endstation.
2010 aber kam der Aufschwung: Uruguay drang unter dem nach wie vor amtierenden Teamchef Oscar Tabarez bei der Endrunde in Südafrika bis ins Semifinale vor, nach 2:3-Niederlagen gegen die Niederlande und Deutschland schaute am Ende der vierte Platz heraus.
Bei der Endrunde 2014 in Brasilien setzte man sich in einer Gruppe mit England und Italien durch, im Achtelfinale kam mit einem 0:2 gegen Kolumbien das Aus. Das Ticket für das Turnier 2018 löste die aktuelle Nummer 17 der FIFA-Weltrangliste (Österreich ist 39.) souverän mit Endrang zwei in der südamerikanischen WM-Qualifikation.