Johann Padutsch: Mann der frühen Stunde will es noch einmal wissen

Salzburg (APA) - Eigentlich wollte sich Johann Padutsch schon aus der Stadtpolitik zurückziehen. Eine Kandidatur für das Amt des Bürgermeist...

Salzburg (APA) - Eigentlich wollte sich Johann Padutsch schon aus der Stadtpolitik zurückziehen. Eine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters sei in seiner Lebensplanung nicht mehr vorgesehen gewesen. Doch nach dem Rücktritt von Langzeit-Stadtchef Heinz Schaden entschloss sich der am 12. Mai 1955 geborene Grünpolitiker (Bürgerliste) doch zum Antritt. Für den erfahrenen Stadtrat ist es bereits der fünfte Versuch.

Padutsch gilt als politisches Urgestein. Der HTL-Absolvent war zunächst als Bauleiter bei Großprojekten im Ausland tätig. Ende der 1970er Jahre schloss er sich der Bürgerliste Salzburg an, die aus der Protestbewegung gegen die Verbauung großer Grünflächen und die Zerstörung der Altstadt hervorgegangen war. 1982 erzielte die Partei bei den Gemeinderatswahlen in der Stadt 17,7 Prozent. Padutsch zog in den Gemeinderat ein.

„Ich bin damals wegen der Zugpferde Johannes Voggenhuber und Herbert Fux in die Politik gegangen“, sagt Padutsch. „Beide waren starke Persönlichkeiten, von denen ich profitiert habe.“ Doch Jahre später kam es zum Bruch mit den zwei Vorbildern. Seit 1992 sitzt der als ausgezeichnete Redner bekannte Padutsch auch ohne Unterbrechung mit der Agenda Raumplanung in der Stadtregierung.

Der Politiker war einer der Wegbereiter der Grünlanddeklaration und maßgeblich an Projekten wie dem Unipark Nonntal oder der Stadtteilerneuerung in Lehen beteiligt. Er tritt für eine höhere Baudichte ein, um die Grüngürtel zu schützen. Und er polarisiert wie kaum ein zweiter Politiker, weil er sich etwa für Beschränkungen im Autoverkehr einsetzt - in einer Stadt, wo bereits das Wort „Busspur“ einen Shitstorm auslösen kann.

Der Aktionismus der frühen Jahre ist zwar längst dem Pragmatismus des Berufspolitikers gewichen. Doch trotz einer gewissen Amtsmüdigkeit, die ihm zuletzt immer wieder nachgesagt wurde, gilt Padutsch als konstruktiver und lösungsorientierter Sachpolitiker, der etwas weiterbringen will. Und er ist authentisch, Politsprech ist dem 62-Jährigen fremd. Allerdings war es ihm bisher kein großes Anliegen, einen Nachfolger in der Bürgerliste aufzubauen. Den Stadtgrünen fehlt es an frischen Gesichtern.

Padutsch ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von vier Söhnen. Er gilt als begeisterter und guter Koch und ist gerne in der Natur. Sollte er Stadtchef werden, will er bei den nächsten Wahlen im Frühjahr 2019 noch einmal antreten. Ansonsten setze wieder „Plan A“ ein: Nach 37 Jahren wäre dann endgültig Schluss mit der Politik.

~ WEB http://www.gruene.at ~ APA037 2017-11-12/07:01