Rajoy 2 - Unternehmen zum Verbleib in Katalonien aufgefordert
Barcelona/Madrid (APA/AFP) - Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat bei einem Besuch in Katalonien an Unternehmen appelliert, der Regi...
Barcelona/Madrid (APA/AFP) - Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat bei einem Besuch in Katalonien an Unternehmen appelliert, der Region nicht den Rücken zu kehren. Bei einem Wahlkampf-Treffen seiner konservativen Volkspartei (PP) in Barcelona forderte Rajoy von „allen Unternehmen, die in Katalonien waren oder sind, nicht zu gehen.“
Er wolle „das Katalonien aller (Bürger) zurückbekommen“ sowie „Demokratie und Freiheit“ in die Region zurückbringen. „Wir müssen das sensible, praktische, unternehmerische und dynamische Katalonien zurückbekommen, das so viel für den Fortschritt Spaniens und Europas getan hat“, sagte Rajoy in seiner Rede. Es war Rajoys erster Besuch in Katalonien, seit er die Regionalregierung entmachtet hatte.
Wegen der Unsicherheit über die Zukunft Kataloniens haben bereits mehr als 2400 Firmen ihren Hauptsitz aus der wohlhabenden Region im Nordosten Spaniens abgezogen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte im Oktober vor einer Rezession in Katalonien.
Die Krise zwischen Madrid und Barcelona hatte sich mit dem Unabhängigkeitsreferendum am 1. Oktober zugespitzt. Rund 90 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für die Unabhängigkeit aus, die Beteiligung lag aber bei nur 43 Prozent. Das Regionalparlament verabschiedete Ende Oktober trotz Warnungen der Zentralregierung eine Unabhängigkeitserklärung, woraufhin Madrid die Kontrolle über Katalonien übernahm. Für den 21. Dezember setzte die Zentralregierung Neuwahlen in der Region an.
Mehrere Regionalpolitiker sitzen in Untersuchungshaft. Die spanische Justiz wirft ihnen Aufwiegelung, Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft. In Barcelona demonstrierten am Samstagabend Hunderttausende Menschen für die Freiheit der inhaftierten Politiker. Der katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont hatte sich nach Belgien abgesetzt. Dort wird derzeit ein Auslieferungsantrag der spanischen Justiz geprüft.