Saudi-Arabien hebt Blockade des Jemens teilweise wieder auf

Aden/Sanaa (APA/dpa) - Die von Saudi-Arabien geführte Koalition hat eine Anfang der Woche verhängte Blockade der Flug- und Seehäfen des Bürg...

Aden/Sanaa (APA/dpa) - Die von Saudi-Arabien geführte Koalition hat eine Anfang der Woche verhängte Blockade der Flug- und Seehäfen des Bürgerkriegslandes Jemen teilweise aufgehoben. Von Sonntag an könnten die Städte Aden und Saijun wieder angeflogen werden, meldete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija unter Berufung auf den jemenitischen Verkehrsminister Murad al-Halimi.

Ob die Flüge tatsächlich wieder aufgenommen wurden, blieb zunächst unklar. Zuvor war bereits der Seehafen im südjemenitischen Aden wieder geöffnet worden.

Die Koalition hatte die Flug- und Seehäfen am Montag geschlossen. Sie reagierte damit auf einen Angriff der schiitischen Houthi-Rebellen am Wochenende auf die saudische Hauptstadt Riad mit einer Rakete. Die Rakete war abgefangen worden. Die Koalition argumentierte, mit der Blockade sollten Waffenlieferungen des schiitischen Irans an die Houthis unterbunden werden.

Hilfsorganisationen warnten jedoch, die Blockade verschlimmere die ohnehin schon dramatische humanitäre Lage im Jemen noch weiter. Dem Land drohe eine der größten Hungerkatastrophen weltweit. Mehr als 20 Millionen Menschen sind demnach auf humanitäre Hilfe angewiesen. Weiterhin geschlossen bleibt der für internationale Hilfslieferungen wichtige Hafen Hudaida im Westen des Landes.

Die deutsche Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) warf Saudi-Arabien vor, im Jemen einen „skrupellosen Stellvertreterkrieg“ zu führen. Damit werde „ein ganzes Land in Geiselhaft gnadenloser Machtpolitik genommen“. Die Grünen-Politikerin sagte, Millionen Menschen seien vom Hungertod bedroht, Epidemien breiteten sich aus, Millionen Jemeniten seien auf der Flucht. Deutschland dürfe keine Rüstungsgüter mehr an Saudi-Arabien liefern, „das den Jemen seit drei Jahren zerbombt und zuletzt mit einer Blockade völlig ausgehungert“ habe.

Im Jemen tobt seit rund drei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, der auch ein Stellvertreterkonflikt zwischen den Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran ist. Teheran unterstützt die Houthis, die große Teile im Westen des Landes kontrollieren, wo auch ihr Hauptsiedlungsgebiet ist. Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardiert seit Frühjahr 2015 regelmäßig Stellungen der Rebellen. Auch die sunnitische Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) hat Teile des Landes in ihrer Gewalt.